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Von Gewürzblüten, Kakaoschoten und einem Traum

28. November 2024 I Aussergewöhnliche Fotoabende

Von Gewürzblüten, Kakaoschoten und einem Traum

Jutta Ulmer und Michael Wolfsheimer sind zwei offene und neugierige Menschen. Sie hören sich gerne Erzählungen und Geschichte an, entdecken neue Kulturen und deren Rituale. Und dokumentieren dabei einfühlsam das (Arbeits-)Leben ihrer Gastgeber*innen, zumeist Kleinbäuer*innen auf der ganzen Welt. In fünf verschiedenen Orten in Dithmarschen und Nordfriesland haben sie uns nun für je einen Abend mit auf ihre außergewöhnlichen Reisen genommen.

In Husum und Westerland gingen wir auf eine Weltreise zu Fair Trade Produzenten, Heiligtümern und Naturwundern, in Niebüll und Meldorf besuchten wir das Gewürzparadies Sri Lanka und in Heide fairführten sie uns mit Geschichten zum Kakao. Insgesamt haben uns über 130 Menschen begleitet – und hoffentlich auch inspirieren und motivieren lassen, nun ihrerseits den fairen Gedanken weiterzutragen.

Einzigartige Einblicke

Gemeinsam mit den beiden Foto-Journalisten besuchten wir den Zimt-Bauer Gammi Kumarachandra auf Sri Lanka, den bolivianischen Kakaobauern Roberto Garcias, Eva und Yoni Yanzaguano auf ihrer kleinen Bananen-Finca in Ecuador und die Korbflechterin Adukopoka Abolgabono im westafrikanischen Ghana. „Bauern und Kunsthandwerkerinnen gewährten uns einzigartige Einblicke in ihr alltägliches Leben. Wir dürften fotografieren, wie sie in akribischer Handarbeit Genussmittel und Gebrauchsgegenstände herstellen, die wir hierzulande tagtäglich völlig selbstverständlich konsumieren und verwenden“, ist Jutta Ulmer immer wieder aufs Neue begeistert.

Verbindendes Element: Fairer Handel

Bei aller räumlichen Distanz gibt es eine Verbindung zwischen ihren weltweiten Gastgeber*innen: Sie sind Teil der internationalen Fair Trade-Bewegung. Viele Lebensmittel werden weltweit vor allem von Kleinbäuer*innen angebaut, die selbst oft in Armut leben. Denn der globale Handel etwa mit Gewürzen oder Kakao liegt in den Händen von nur wenigen Konzernen, die auch die Preise bestimmen. Im Kaffee- und vor allem im Kakaoanbau ist zudem ausbeuterische Kinderarbeit immer noch weit verbreitet.

Eine Alternative und Chance zugleich bietet da der Faire Handel. Mit außergewöhnlichen Fotos berichtet das weitgereiste Duo wie er im Globalen Süden und Norden wirkt. „Als in der Kooperative die Idee einer eigenen Zuckerfabrik entstand, war ich skeptisch. In Paraguay gehören die Raffinerien den Reichen und nicht armen Zuckerrohrbauern. Es war nicht immer einfach, aber wir konnten unseren Traum verwirklichen“, berichtet die Zuckerbäuerin Olga Zaracho Salvioni stolz.

Fairer Kakao aus Ecuador +
Fairer Zucker aus Paraguay +
Faire Milch aus dem Allgäu =
Faire Schokolade

Plädoyer für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt

Mit ihren grandiosen Bildern, den feinsinnigen Erzählungen und stimmungsvollen Musikpassagen gelingt Jutta Ulmer und Michael Wolfsheimer etwas ganz besonderes: sie verweben ihre persönliche Reiseerlebnisse mit dem Alltagsleben der Produzent*innen zu einem unterhaltsames Plädoyer für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt.

Alte und neue Partner*innen

Wir möchten uns ganz herzlich bei all den lokalen Partner*innen für die prima Zusammenarbeit bedanken. Ohne sie wäre die Nordtour von lobOlmo nicht zustande gekommen! Besonders gefreut hat uns dabei, dass wir mit der Multivisionsshow erstmals den Gedanken des Fairen Handels auch auf die Insel Sylt haben tragen können. Wir hoffen, Westerland bleibt auch in Zukunft Teil von fair am meer.

Denn Publikum, die lokalen Partner*innen und wir waren uns einig: in 2025 soll es ein Wiedersehen mit Jutta Ulmer und Michael Wolfsteiner geben.

alle Fotos auf dieser Seite: lobOlmo

Faires Frühstück im Kieler Landtag

26. September 2024 I Anregendes Fachgespräch

Faires Frühstück im Kieler Landtag

Anlässlich der diesjährigen Fairen Woche haben zusammen mit unserem Landesdachverband, dem Bündnis Eine Welt e.V. (BEI), 14 Abgeordnete des Landtages bzw. deren Mitarbeiter*innen zu einem „Fairen Frühstück“ im Landeshaus Kiel begrüssen können.

Zu den Frühstücksgästen gehörten neben der Landtagspräsidentin Christina Herbst (CDU) auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Silke Backsen und der zukünftige Bürgermeister von Büsum, Oliver Kumbartzky (FDP). Über diesen Zuspruch bei unserem ersten Event im Landtag haben wir uns sehr gefreut.

Faires Frühstück:Antje Edler beim Fachgespräch zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung
 mit Abgeordneten des Landtag Schleswig-Holstein

Während die Abgeordneten das leckere Frühstück aus fairen und regionalen Produkten geniessen konnten, erläuterte Antje Edler, unsere Fachpromotorin für zukunftsfähiges Wirtschaften beim Eine Welt im Blick, Möglichkeiten, wie der öffentlichen Einkauf auf Landes- und kommunaler Ebene global verantwortlich gestaltet werden kann, damit auch Schleswig-Holstein einen wichtigen Beitrag für mehr globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit leisten kann.

Heutzutage gibt es viel mehr als nur Kaffee aus Fairem Handel, um nachhaltig und fair einzukaufen. Im Bereich sogenannter sensibler Produkte, wo es immer wieder zu Verstößen gegen Arbeits- und Umweltstandards kommt, gibt es mittlerweile Initiativen und anerkannte Gütesiegel für engagierte Unternehmen. Das gilt für Textilien, Leder, Holz, Naturkautschuk, Agrarprodukte, Sportartikel, Spielzeug, Natursteine und sogar für IT-Produkte.

Und das Potential ist enorm: jedes Jahr geben der Bund, die Länder und Kommunen zwischen 300 und 500 Milliarden Euro für die ihre Beschaffung aus. Um die nachhaltigen Entwicklungsziele (die sogenannten SDGs), die sich die Weltgemeinschaft 2015 gesetzt hat, zu erreichen, soll daher auch in der öffentlichen Beschaffung die nachhaltige Vergabe gefördert werden.

Leider funktioniert das noch nicht in der Fläche. Ein Blick in die ersten aktuellen Berichte der neu eingeführten Vergabestatistik zeigt: Bei über 80 Prozent der öffentlichen Aufträge werden keine Nachhaltigkeitskriterien einbezogen. Daher fordern wir im Verbund mit dem BEI verbindliche Vorgaben für eine nachhaltige, global verantwortliche öffentliche Beschaffung.

Ein wichtiges Instrument in Schleswig-Holstein kann der Leitfaden für nachhaltige Beschaffung des Landes sein, an dem seit längerem gearbeitet wird.

Erste „FaireKITA“ im Kreis Stormarn ausgezeichnet!

25. Juli 2024 I Initiative FaireKITA

Die Kita Masurenweg in Bad Oldesloe setzt neue Maßstäbe in der Kita-Arbeit: sie heute am Donnerstag, 25. Juli 2024 von uns als erste Kita im Kreis Stormarn als „FaireKITA“ ausgezeichnet. So dürfen sich nur Kitas nennen, die sich in ihrem Kita-Alltag dauerhaft für Fairen Handel, Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung engagieren. Nach der Kita Wunderwesen in Rendsburg und dem Familienzentrum Regenbogen in Geesthacht ist die Kita Masurenweg nun die dritte FaireKITA in Schleswig-Holstein.

Von der Kita zur “Faire KITA”

„Wir möchten, dass die Kinder von Anfang an den fairen Umgang mit Menschen und Um­welt erlernen, damit sie das in ihre Familien tragen und damit groß werden. Dann besteht die Möglichkeit, eine nachhaltige und faire Welt zu gestalten“, erklärt Nicole Kanapin, die Kita-Leiterin im Maurenweg ihre Motivation. So lernen die Kinder in einer „FairenKITA“ bereits Zusammenhänge kennen, die ihr Weltverstehen und ihr Gerechtig­keitsempfinden schärfen. Sie lernen, mit Vielfalt respektvoll umzugehen und werden vorbereitet für ein Leben in der globalisierten Welt. Kitaleitungen, ErzieherInnen und Eltern übernehmen Ver­antwortung für einen fairen und nachhaltigen Konsum, denn zu einer „FairenKITA“ gehört natürlich auch, fair gehandelte Produkte wie etwa Kaffee oder Kakao zu verwenden. Für die kontinuierliche Umsetzung sorgt ein Team aus Eltern und Erzieher*innen.

Die Kita Masurenweg ist eine von 25 Kitas des KitaWerks. Deren Chefin Frau Dr. Mirjam Freytag freut sich über die Auszeichnung: „Die Zertifizierung ist eine tolle Anerkennung für das Engagement der Kinder, des Teams und der Eltern.“

Unsere Fachpromotorin Antje Edler (3.v.l.) überreicht Nicole Kanapin, der Leiterin der FaireKITA Masurenweg (4.v.l.), die Auszeichnungsurkunde und ein Präsent. Mit ihnen freuen sich Vertreter*innen des Kitawerks, des Kita-Teams und der Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe Bad Oldesloe

Unterstützt wurde die Kita Masurenweg dabei von der Stadt Bad Oldesloe sowie von der Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe. „Als Fairtrade-Stadt freuen wir uns ganz besonders, nun eine FaireKITA in Bad Oldesloe zu haben“, sagt Claudia Härterich, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik.

Beeindruckendes Engagement

Dass ein solches Engagement in diesen Zeiten nicht selbstverständlich ist, würdigt Martin Weber, Geschäftsführer von Bündnis Eine Welt e.V. (BEI): „Erst die Pandemie, dann die Auf­nahme vieler geflüchteter Kinder, Personalmangel und -fluktuation – die Kitas in Schleswig-Holstein standen in den letzten Jahren vor großen Herausforderungen. Umso beeindruck­ter sind wir von dem Engagement des Kita-Teams in Bad Oldesloe.“ Als Mitglied im Landesverband haben wir 2021 die Trägerschaft für die Initiative “FaireKITA” für Schleswig-Holstein übernommen und beraten und begleiten seitdem in Schleswig-Holstein Kitas auf ihrem Weg zur fairen Kita.

Übergeben wurde die Auszeichnungsurkunde an die Kita Masurenweg von Antje Edler. Unsere Fachpromotorin für zu­kunftsfähiges Wirtschaften hob dabei hervor, dass die Erfahrun­gen in den FaireKitas zeigen, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen zu Fairem Handel kein Projekt on top sein müssen. „Vielmehr wird globale Gerechtigkeit und Fairer Handel im Kita-Alltag mitgedacht“, erklärt sie und ergänzt:“ Zum Beispiel bei der Er­nährungsbildung, dem Umgang mit kultureller Vielfalt und dem Erlernen von sozialem Mit­einander.“ Nach der erfolgreichen Pionierarbeit der Kita Masurenweg freut sich unsere Fach­promotorin nun auf viele Nachahmer*innen – nicht nur aus Stormarn.

Du möchtest, dass deine Kita
auch eine FaireKITA wird?

Dann melde dich gerne bei uns!

FaireKITA

Heide wurde rezertifiziert & feiert 10jähriges Bestehen als Fairtrade-Town

18. Mai 2024 I Wieder ausgezeichnet

Am 10. Mai jährte sich die Anerkennung Heides zur Fairtrade-Town zum 10. Male. Pünktlich zum runden Geburtstag traf auch die erneute Rezertifizierungs-Urkunde von Fairtrade Deutschland ein. Gefeiert wurde ein Tag später, am Samstag, den 11. Mai.

Fairtrade-Town
Heide

Zur standesgemässen Geburtstagstorte, angeschnitten und verteilt vom Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat, gab es bei herrlichem Sonnenschein fairen Kaffee aus dem Weltladen. In seiner vorangegangenen Rede hob der Bürgermeister das tolle zivilgesellschaftliche und zum Großteil ehrenamtliche Engagement hervor. Ein Lob, das die Mitglieder der Steuerungsgruppe gerne annahmen. Nicht aber ohne ihn später darauf hinzuweisen, dass auch Politik, Verwaltung und Unternehmen in der Stadt ihren Part zum Gelingen hin zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung beitragen müssen.

Die Urkunde zu 10 Jahre Fairtrade-Town übergab – in Absprache mit Fairtrade Deutschland – unser Fachreferent Marco Klemmt. Auch er betonte, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement ist, um den Titel Fairtrade Town mit Leben zu füllen. Er erinnerte aber auch noch einmal daran, daß es eben nicht nur ein zivilgesellschaftliches Projekt sei, denn durch eien entsprechenden Ratsbeschluss gab es seinerzeit auch die notwendige politische Rückendeckung – verbunden mit dem Aufruf an die Kommune, sich insgesamt fairer aufzustellen. Etwa in der kommunalen Beschaffung, einem Bereich mit enormen Potential. Auch in Heide.

Mit einer politischen Marktandacht von Pfarrein Luise Jarck- Albers, in deren Verlauf sie das Thema Klimagerechtigkeit des zeitgleich stattfindenden bundesweiten Aktionstag der Weltläden aufnahm, endet der “offizielle Teil” und der Klönschnack mit der einen oder anderen Anektode aus 10 Jahren Fairtrade-Town begann.

Fairtrade-Towns

Heide wurde als 10. Fairtrade-Town in Schleswig-Holstein und als 247. von mittlerweile bundesweit nahezu 880 fairen Gemeinden ausgezeichnet.

Fairen Handel an der Westküste sicht- und erlebbarer machen!

2. April 2024 I Neues Projekt

fair am meer.

Endlich haben wir grünes Licht bekommen und können mit unserem neuen Projekt an der Westküste loslegen! Unter dem Slogan “fair am meer.” werden wir in den nächsten 12 Monaten mit lokalen Partnern wie etwa den Fairtrade-Towns und Aktiven aus der Tourismusbranche mit verschiedenen Veranstaltungen, Aktionen und Materialien den Fairen Handel in den Mittelpunkt stellen.

fair am meer Fairer Handel Tourismus Westküste Schleswig-Holstein Klimagerechtigkeit
Klimagerechtigkeit fair am meer Schleswig-Holstein Westküste

Ein besonderes Augenmerk werden wir dabei auch auf die Klimagerechtigkeit legen. Denn neben einem gerechteren (Welt-) Handel braucht es natürlich gerade beim Thema Klimawandel die Anerkennung und Übernahme der globalen Verantwortung seitens der großen Verursacherländer wie auch eine ausreichen-de Unterstützung bei den notwendigen Anpassungsmaß-nahmen bei den am meisten Betroffenen. Und wir hier an der Westküste wissen ja, was das bedeuten kann.

Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit, um mit innovativen Ansätzen Einheimischen wie Tourist*innen möglichst niedrigschwellig die Bedeutung eines fairen Handels für eine nachhaltige und zukunftsfähiges Gestaltung unserer Welt aufzuzeigen.

fair am meer

Blunk feiert 10 Jahre Fairtrade-Town! Wir gratulieren herzlich!

19. März 2024 I Faires Geburtstagskind

Mit einem fairen Dorffest hatte Blunk am Sonntag, den 17. März 2024, zum zehnjährigen Geburtstag als Fairtrade-Town eingeladen. Seit 2014 trägt sie diesen Titel und ist seitdem mit ihren gut 600 Einwohner*innen die kleinste “faire Festlandgemeinde” in Schleswig Holstein.

Es ist schön zu sehen, dass sich auch jenseits der großen Ballungszentren und Städte Menschen für fairen Handel und somit für ein menschenwürdiges Leben und Arbeiten der Produzent*innen im Globalen Süden einsetzen. In Blunk gelingt es zudem Fairness für die bäuerliche Landwirtschaft “hier und dort” zusammenzudenken: Direktvermarkterung lokaler Produkte und der Verkauf fair gehandelter Produkte gehen hier Hand in Hand. So wurde auch gemeinsam im Dorfgemeinschaftshaus bei fairem Kaffee und selbstgebackenen Kuchen ausgiebig gefeiert.

Wir freuen uns auf weitere Jahre guter Zusammenarbeit und wünschen der Fairtrade-Town Steuerungsgruppe und ihrer Vorsitzenden Angelika Schulze-Hamann weiterhin viel Motivation und gutes Gelingen!

Was lokale Medien zu dem Jubiläum schreiben, kannst du hier erfahren.

Fairtrade-Town Schleswig-Holstein Blunk Eine Welt im Blick e.V.
Unsere Fachpromotorin Antje Edler (Mitte) gratuliert mit Vertreter*innen aus anderen Fairtrade-Towns Angela Schulze-Hamann von der Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe Blunk (2.v.l.) zum zehnjährigen Jubiläum.

Endlich: Menschenrechte und Klimaschutz wichtiger als Profite von Unternehmen! Aber…

18. März 2024 I Abgespecktes EU-Lieferkettengesetz

Nach langem Hin und Her haben am Freitag, den 15. März 2024, die EU-Staaten einem europäischen Lieferkettengesetz zugestimmt. So wichtig und längst überfällig diese Entscheidung auch ist, so blamabel ist sie für Deutschland und so unzureichend ist sie für die Menschen am Beginn unserer globalen Lieferketten.

Denn statt Vorreiter sein zu können, hat sich die deutsche Regierung mit der von der FDP erzwungenen Stimmenthaltung von einer Nichtmalmehr-Fünf-Prozent-Partei vorführen lassen und hat so viel an Glaubwürdigkeit in Europa verloren. Und die nun erfolgten Veränderungen am ursprünglichen Gesetzestext haben das einst ambintionierte Vorhaben arg geschwächt – zulasten von menschenrechten und Klimaschutz.

Lieferkettengesetz

Wir dokumentieren hier die Einschätzung der Initiative Lieferkettengesetz.

Pressemitteilung vom 15.03.2024

Trotz deutscher Enthaltung: EU-Staaten stimmen für stark abgeschwächtes Lieferkettengesetz

Berlin, 15. März 2024  – Eine stark abgeschwächte Version des EU-Lieferkettengesetzes hat die zentrale Hürde genommen: Der Ausschuss der Ständigen Vertreter des Rats der Europäischen Union (COREPER) stimmte heute für das wichtige Menschenrechtsvorhaben. Damit kann die Richtlinie doch noch vor der Europawahl im Juni verabschiedet werden. Wochenlang und bis zuletzt hatte die FDP versucht, das Gesetz zu Fall zu bringen. Die EU hatte im Trilog-Verfahren eigentlich bereits im Dezember 2023 einen Kompromiss gefunden. Mit einem stark ausgehöhlten weiteren Kompromissvorschlag gelang es der belgischen Ratspräsidentschaft heute, doch noch eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten für das EU-Lieferkettengesetz zu sichern. FDP-Justizminister Buschmann hat auch diesen Kompromissvorschlag abgelehnt, weshalb sich Deutschland bei der Abstimmung enthielt.

„Wir sind erleichtert, dass die EU heute deutlich gemacht hat: Menschenrechte und Klimaschutz sind wichtiger als Profite von Unternehmen um jeden Preis. Nach dem langen Gezerre ist das Gesetz leider stark abgeschwächt und gilt nur noch für wenige Unternehmen es ist beschämend, dass die Bundesregierung selbst dieser Version nicht zustimmen konnte. Damit hat die FDP nicht nur SPD und Grüne düpiert, sondern auch gegen die breite Mehrheit der Bevölkerung gehandelt”, kommentiert Johanna Kusch, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz.

Im Vergleich zur Trilog-Fassung sind die Einschnitte im neuen Gesetzesvorschlag enorm. So soll das Gesetz erst 2032 vollumfänglich gelten – und auch das nur für Unternehmen ab 1000 Mitarbeitenden mit einem Jahresumsatz von mehr als 450 Millionen Euro. Damit gilt das EU-Lieferkettengesetz nur noch für rund 5.500 Unternehmen in der EU und somit nur noch für ein Drittel der Unternehmen, die ursprünglich erfasst werden sollten. Auch bei den Sorgfaltspflichten für die nachgelagerte Lieferkette gab es nochmals Einschränkungen. Diese betreffen beispielsweise die Verwendung von Pestiziden oder die Entsorgung von Abfällen.

„Wir sind enttäuscht, dass das Vorhaben so ausgehöhlt wurde. Bundeskanzler Olaf Scholz hätte das verhindern können wenn er die FDP in die Schranken verwiesen und an dem bereits fertigen Kompromiss festgehalten hätte. Stattdessen hat er sehenden Auges hingenommen, dass etablierte EU-Verfahren ignoriert wurden und Deutschland damit in der EU nicht mehr als verlässlicher Verhandlungspartner gilt”, kritisiert Johanna Kusch.

In den kommenden Wochen muss sich das Europäische Parlament zum neuen Kompromisstext positionieren, damit das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden kann. 

Quelle: Initiative Lieferkettengesetz

Tourismus der Zukunft – Zukunft des Tourismus

15. Mai 2024
16 – 19. 30 Uhr
online – Veranstaltung

Auf Einladung des Journalist*innenverbandes “Netzwerk Weitblick e.V.” wird es im Rahmen dieser Online-Veranstaltung um folgende Frage gehen: Ist nachhaltiger Tourismus nur eine Utopie oder nur ein Nischenprodukt?

Nach den Corona-Jahren ging es zunächst einmal darum, den Tourismus wieder zum Laufen zu bringen. Doch nun regt sich erneut Kritik. Denn Tourismus ist für viele Regionen Segen und Fluch zugleich. Im Rekordjahr 2019 gab es schon einmal wachsende Kritik und Overtourism ist seitdem zu einem Synonym dafür geworden, dass etwas schief läuft. Doch hat sich etwas verändert? Nach den gezwungenermaßen ruhigen Jahren der Corona-Pandemie scheint es weiterzugehen wie zuvor.

Die aktuellen Proteste auf den Kanarischen Inseln haben jedoch erneut in den Fokus gerückt, dass sich in der Branche etwas tun muss. Und dass es auch im Tourismus bei Nachhaltigkeit um mehr geht, als Natur- und Umweltschutz.

Als eine der wenigen, die sich bundesweit mit dem Themenkomplex “Fairer Handel, Nachhaltigkeit & Tourismus” beschäftigen, wird unser Fachreferent für Wirtschaft und Menschenrechte, Marco Klemmt, einen entsprechenden Input liefern.

Er wird aufzeigen, wie sehr auch ein lokaler Tourismus auf globale Lieferketten angewiesen ist und wie diese auch in der Touristik-Branche nachhaltig im Sinne einer sozialen Gerechtigkeit ausgestaltet werden können.

Tourismus
Fairer Handel
Nachhaltig

Als weitere Expert*innen sind dabei

  • Prof. Dr. Kerstin Heuwinkel, htw saar – Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
  • Antje Monshausen, Tourism Watch
  • Dr. Sabrina Seeler, FH Westküste Wirtschaft und Technik

Erfahre mehr zu unserer Arbeit zum Thema Lokaler Tourismus in globaler Verantwortung

Mit Handpuppen die Vielfalt der Welt entdecken

19. Februar 2024 I Zum Ausleihen

Mit Handpuppen die Vielfalt der Welt entdecken

Seit Wochen gehen in Deutschland die Menschen
zu Hunderttausenden auf die Straße, um zu zeigen
wie bunt und vielfältig unsere Gesellschaft ist –
und dass das auch gut so ist.
Um dieses Thema bereits in der Kita kindgerecht
anzusprechen, haben wir nun ein neues Ausleih-angebot:
das Vielfaltspuppen-Set.

Jede der zehn Handpuppen hat besondere Eigenschaften und eine eigene Geschichte, die in einem beiliegenden Buch vertieft werden.

So hat Momo viele Zeichen auf ihrem Kleid, die für verschiedene Religionen stehen. Chino liebt die Musik und obwohl er blind ist steht er nur zu gerne auf der Bühne und rockt.

In Kooperation mit der Initiative Faire KITA hat der Fairhandels-Importeur El Puente zu den Puppen ihre Geschichte in Buchform veröffentlicht. Dabei war die zentrale Frage: Welche Merkmale von Menschen wollen wir einbinden? Alter, Geschlecht, Gesundheit und Religion sind dabei nur einige Punkte.

Die Ausleihe ist kostenlos. Wir bitten nur um Übernahme der Versandkosten.

Foto: El Puente

Sag JA, Olaf! – und rette das EU-Lieferkettengesetz

14. Februar 2024 I Petition-Eilaktion unterschreiben!

Rennten wir das EU-Lieferkettengesetz – jetzt!

Die plötzliche Kehrtwende der FDP beim europäischen Lieferkettengesetz hat letzte Woche nicht nur eine Abstimmung im Europa-Parlament verhindert und europaweit für Unverständnis und Empörung gesorgt. Es ist auch ein Schlag ins Gesicht für all die Menschen, die in Lieferketten unter Menschenrechtsverletzungen leiden und für Gerechtigkeit kämpfen. Sie ignoriert aber auch die vielen Unternehmen wie ALDI Süd, Bayer, Mars, KiK, Tchibo oder VAUDE, die das EU-Lieferkettengesetz unterstützen, weil es ein Gewinn für die deutsche Wirtschaft ist. Und sie beschädigt Deutschlands Ansehen als verlässlicher Verhandlungspartner in der EU massiv. Stimmt Deutschland dem Gesetz nicht zu, steht das ganze Vorhaben auf der Kippe. Der Bundeskanzler kann das verhindern, indem er seine Richtlinienkompetenz nutzt.
Denn es ist noch nicht zu spät: Am kommenden Freitag will Brüssel den Weg für das Gesetz freimachen. Der Bundeskanzler sollte sich unmissverständlich positionieren: Deutschland steht für Menschenrechte, Klima- und Umweltschutz ein. Auf die Unterstützung von Deutschland für dieses Vorhaben muss sich die EU ein für alle Mal verlassen können.
Die Lieferkettengesetz appelliert daher eindringlich an den Bundeskanzler: Sprechen Sie ein Machtwort und retten Sie das EU-Lieferkettengesetz!
Wir unterstützen diesen Appell und hoffen auf viele Mitunterzeichner*innen!