Wir nutzen die Sommermonate, um mit unserem Weltspiel in mehreren Orten an der Westküste bei verschiedenen Events spielerisch für globale Zusammenhänge zu sensibilisieren.
Seit Monate scheint es vor allem eins zu geben: Hiobsbotschaften.Trumps rücksichtslose Außenpolitik, der geplante Kahlschlag an der EU-Lieferkettenrichtinie, ein Wahlkampf, in dem globale Gerechtigkeit und Klimaschutz nicht vorkamen, eine laute, aber längst nicht mehrheitsfähige rechtspopulistische Rhetorik, …
NÄCHSTER TERMIN
2. JULI 2025. 19 Uhr. MELDORF.
Kulturkneipe Bornholdt. Zingelstraße 14.
Wir könnten die Liste mühelos fortführen. Wollen wir aber nicht. Wir wollen die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam mit dir für Menschenrechte, Fairen Handel, Solidarität und Gerechtigkeit eintreten! Das sind die richtigen Zutaten zur Überwindung der gesellschaftlichen Spaltung, und sollte das Erfolgsrezept hier bei uns und in der EU sein.
Trotz Gegenwind sprech- und handlungsfähig bleiben
Als entwicklungspolitische Organisation wollen wir uns mit unseren Eine Welt-Themen aber nicht nur lokal, regional und zusammen mit unserem Landesverband BEI landesweit politisch einmischen – wir wollen gemeinsam mit dir und den tollen Netzwerken, in denen wir mitwirken, sprech- und handlungsfähig bleiben.
Auch wenn der Gegenwind zunimmt. Wirtschaft anders denken, neue Zukunftsbilder entwerfen und mehr Menschen damit erreichen – das haben wir uns vorgenommen. Denn, das wissen die Segler*innen unter uns längst, auch bei Gegenwind kann es vorangehen!
FAIRnetzen. FAIRbinden. – Der entwicklungspolitische Stammtisch für Dithmarschen
Damit uns das gelingen kann, möchten wir uns mehr mit engagierten und interessierten Menschen in Dithmarschen austauschen. Es hat ein wenig gedauert, aber jetzt ist es soweit: wir wollen aus einer spontanen Idee einen permanenter Stammtisch werden lassen!
Ein Stammtisch für alle, die Interesse haben, uns und unsere Arbeit (besser) kennenzulernen, die vielleicht sogar Lust haben, sich entwicklungspolitisch zu engagieren und mit uns gemeinsam Dithmarschen und die Westküste zu fairändern oder die sich einfach mal nur in entspannter Atmosphäre mit Gleichgesinnten treffen und austauschen wollen.
Mittwochs ist jetzt Stammtisch-Zeit
Wir werden uns jeden 1. Mittwoch im Monat von 19 – 21 Uhr treffen. Da wir uns mit unseren Aktivitäten ja nicht auf einen Ort konzentrieren, möchten wir den Stammtisch sowohl in Heide als auch in Meldorf etablieren.
Bist du dabei? Komm gerne mit deinen Ideen und Fragen – auch jenseits des Stammtisches kannst du uns gerne ansprechen!
Noch ist es nicht hochoffiziell, aber der Vergaberat für die Nationalpark-Partnerschaft hat in seiner letzten Sitzung der Nationalparkverwaltung empfohlen, uns in das Partner-Netzwerk aufzunehmen! DAS FREUT UNS SEHR!
Ein entwicklungspolitischer Verein wird Partner eines Nationalparkes? Und ausgerechnet vom Wattenmeer? Warum denn das?
Auch in einer globalisierten Welt fangen Veränderungen immer zuhause an. Das gilt auch bei einem unserer zentralen Themen, der Klimagerechtigkeit: kaufen wir hier fair gehandelte Produkte ein, unterstützen wir nicht nur eine klimafreundliche Landwirtschaft im globaeln Süden, sondern tragen dazu bei, dass dort die Menschen – in diesem Falle die Produzent*innen, ihre Familien und ihre Dorfgemeinschaft(en) – in die Lage versetzt werden, sich besser gegen die drohenden bzw. bereits existierende Auswirkungen des Klimawandels besser schützen können und geeignete Anpassungsmaßnahmen insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich durchführen zu können.
Eine Möglichkeit dem Klimawandel entgegenzutreten ist ein nachhaltiger Konsum in globaler Verantwortung, sprich: wenn wir schon Produkte aus dem globalen Süden konsumieren, sollten sie möglichst ökologisch unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt worden sein.
Dies verbessert nicht nur das soziale Klima und das reale Klima im herstellungsland, sondern mindert auch die globalen Auswirkungen, wie etwa den Anstieg des Meeresspiegels. Eine durchaus ernste Bedrohung für die Küstenstädte, die Küstenlandschaft und damit letztendlich auch für das Wattenmeer, dieses einzigartige Ökosystem hier an unserer Westküste.
Mit unserer Partnerschaft möchten wir die Partner im Netzwerk sowie deren zahlreichen Gäste für diesen sich auf den ersten Blick nicht unbedingt erschließenden Dreiklang aus Fair Trade, Klimagerechtigkeit und Naturschutz vor Ort sensibilisieren und motivieren, verstärkt auch die Anliegen des Fairen Handels zu berücksichtigen.
Wir freuen uns jedenfalls auf die Zusammenarbeit in diesem spannenden Netzwerk mit seinen vielen engagierten Menschen!
Du möchtest klimafreundliches Essen auf dem Teller und ein faires Auskommen für die Erzeuger*innen? Eine gute Idee! Wir erklären, was der Faire Handel mit Klimaschutz zu tun hat und wie es in der Praxis gehen kann.
Die CO2-Bilanz eines Produktes
… lässt sich nicht auf den Transportweg reduzieren. Ebenso spielen z. B. Düngemitteleinsatz, Bodenbearbeitung, Lagerung, Verarbeitung oder Verpackung und das Transportmittel eine Rolle. So steht der neuseeländische Apfel im Vergleich zum deutschen ab Frühsommer tendenziell mit besserer CO2-Bilanz da. Wenn du mit dem Auto 6 km zum Supermarkt fährst, entspricht allein das schon der Hälfte der Schiffsemissionen für den Transport eines neuseeländischen Apfels. … o.k. meistens fährt du nicht nur für einen Apfel los. Aber du siehst: In die CO2-Bilanz finden viele Faktoren Eingang.
Ein wichtiger Aspekt sind auch die Landnutzungsänderungen, z. B. wenn Regenwald für Plantagen vernichtet wird. Sie sind große Treiber des Klimawandels. Um so wichtiger ist es, dass die lokale Bevölkerung mit nachhaltiger Landnutzung ein Auskommen findet. Übrigens: Biologisch erzeugte Lebensmittel sind in der Regel klimafreundlicher als konventionelle.
PRAXISTIPP: Infokarten für ein faires Klima-Frühstück
… mit Infos zu fair gehandelten Produkten sowie diese Übersicht zu CO2-Emissionen eines typischen Frühstücks zum Ausdrucken gibt’s bei der Fairen Woche.
Der Faire Handel
…unterstützt Kleinbäuer*innen bei Anpassungen an den Klimawandel und dem Ausbau von klimafreundlichen Anbaumethoden. Wir brauchen weltweit eine Landwirtschaft, die auf Agrarökologie setzt, d. h. umwelt- und klimafreundlich ist und den Erzeuger*innen ein gutes Auskommen ermöglicht.
Wir betreiben hier dynamische Agroforst-wirtschaft, weil wir Kakao neben Bananen, Orangen und Mais in verschiedenen Zyklen anbauen.
Marisol Villar ist Kakaobäuerin und Mitglied der Genossenschaft COOPROAGRO, Partnerorganisation im Fairen Handel. (Foto: GEPA – The Fair Trade Company)
Klimagerechtigkeit
…braucht Handelsgerechtigkeit! Menschen im Globalen Süden haben deutlich weniger zum Klimawandel beigetragen als wir im Globalen Norden mit unserem Lebensstil und unserer Wirtschaftsweise. Trotzdem sind sie schon heute besonders von der Klimakatastrophe betroffen, insbesondere Kleinbäuer*innen, deren Existenz durch Dürren, Überschwemmungen, Plagen und häufigeren Extremwetter bedroht ist. Der Faire Handel setzt sich auf vielfältige Weise für zukunftsfähigen Handel und Klimagerechtigkeit ein.
POSTER FÜR DEN BESSEREN ÜBERBLICK
Dieses Poster zum Ausdrucken zeigt den Beitrag des Fairen Handels und wurde im Rahmen der Fairen Woche zur Verfügung gestellt.
Fairer Handel – auch was für unsere Landwirtschaft?
Der Faire Handel entstand vor über 50 Jahren aus Protesten gegen unfairen Welthandel. Lange standen Produzent*innen im Globalen Süden im Fokus. Das Fairtrade-Siegel gibt es weiterhin nur für Produkte von ihnen. Aber längst gibt es auch Initiativen für den Globalen Norden. Die Naturland Fair-Zertifizierung steht z. B. auch Produzent*innen aus Deutschland offen, so gibt es inzwischen eine GEPA-Schokolade mit fair gehandelter Milch, Kakao und Zucker. Hintergrund ist, dass es auch bei uns in Deutschland und in der EU ausbeuterische Arbeitsplätze und unfaire Erzeugerpreise gibt, und es alternative Ansätze braucht.
Aber es gilt auch bei Produkten von hier: Achte auf verlässliche Gütesiegel des Fairen Handels. Mehr über die Grundsätze des Fairen Handels und verlässliche Erkennungszeichen findest du beim Forum Fairer Handel. Oder du baust selbst vertrauensvolle Handelspartnerschaften zu Lieferant*innen aus der Region auf, so wie es viele FEINHEIMISCH-Gastronom*innen tun.
Mit dem FEINHEIMISCH-Netzwerk teilen wir Anliegen wie z. B.
einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln
den Ursprung des Essens und die Menschen dahinter sichtbarer zu machen
transparente Lieferketten
Klimasmart kochen heißt…
weniger tierische Produkte
mehr selbst und frisch zubereiten,
weniger wegwerfen,
eine gute Kombination aus bio, fair trade und regional-saisonal
PRAXISTIPP
Leckere Rezeptideen mit fairen Zutaten
Im Rahmen der bundesweiten Aktionswochen zum Fairen Handel erscheint jedes Jahr ein tolles Rezeptheft. 2023 und 2024 stand die Faire Woche unter dem Motto “Fair. Und kein Grad mehr!” Die Hintergrundbroschüren bieten noch mehr Infos zu Fairem Handel & Klimagerechtigkeit. Alle Materialien findest du beim Forum Fairer Handel. Zur Fairen Woche im September gibt es immer neue Aktionsvorschläge. Sei auch du das nächste Mal dabei!
EINE WELT IM BLICK & FAIRER HANDEL
Für uns ist der Faire Handel ein wichtiger Impulsgeber für eine nachhaltige Entwicklung, globale Gerechtigkeit und partnerschaftlichen Handelns auf der Grundlage der Menschenrechte. I MEHR ERFAHREN
Die Fair-Handels-Bewegung, zu der wir uns auch zählen, setzt sich von Beginn an für eine Welt, in der Fairness, Gleichberechtigung und nachhaltige Entwicklung im Zentrum des Handel(n)s stehen, ein. Für ein “Gutes Leben für Alle” – mit menschenwürdigen Arbeitbedingungen und einem angemessenen und ausreichendem Lebensunterhalt, der Perspektiven vor Ort ermöglicht. Wir denken, wie der Faire Handel auch, Menschenrechte, Demokratie und Gerechtigkeit zusammen und treten für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft ein.
Um dies zu stärken und langfristig zu sichern, braucht es eine starke solidarische Zivilgesellschaft, die nicht den lauten Populist*innen weltweit das Feld überlässt. Wir brauchen zudem Unternehmen, die ihre Verantwortung für Umwelt und Menschrechte ernst nehmen, und zukunftsfähig-nachhaltig produzieren und handeln. Und wir brauchen Politiker*innen, die politische Rahmenbedingungen für verantwortungsvolle Konsument*innen und zukunftsfähige Unternehmen schaffen.
Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 lautet die Botschaft der FairHandels-Bewegung in Deutschland, zu der wir uns auch zählen: #WirWählenFair.
Das Forum Fairer Handel hat dazu ein Forderungspapier an die zukünftige Bundesregierung verfasst, das wir alle prima nutzen können, um mit den lokalen Bewerber*innen für den neuen Bundestag ins Gespräch zu kommen.
Ermutigen wir sie, sich gerade angesichts der alamierenden politischen Großwetterlage für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft zu positionieren, die Menschenrechte und unsere Demokratie schützt und eine nachhaltige Entwicklung ins Zentrum ihres Handel(n)s stellt.
Die vier Kernforderungen sind:
Konzernmacht beschränken und Produzent*innen stärken!
Starke Regelwerke für faire Wertschöpfungsketten schaffen!
Stärkung der gemeinwohlorientierten Wirtschaft vorantreiben!
Agrarökologie und bäuerliche Landwirtschaft weltweit stärken!
Druckfrisch: Dokumentation vom landesweiten Treffen der Fairtrade-Towns
Zusammen mit der Hauptstadt des Fairen Handels 2023 haben wir gerufen – und 19 Fairtrade-Towns sind an die Nordsee nach St. Peter-Ording gekommen. Das hat uns sehr gefreut, denn damit waren wieder einmal mehr als 50% der fairen Kommunen Schleswig-Holsteins anwesend.
Knapp 50 Teilnehmerinnen konnten wir begrüßen. Unten ihnen erfreulicherweise zahlreiche Vertreterinnen nicht nur des Fairen Kreis Nordfriesland, sondern auch aller Fairtrade Towns aus dem nordwestlichsten Kreis Schleswig-Holstein.
Stadt und Kreis nutzen die Gelegenheit, um das Engagement für mehr Fairness im Welthalndel zu würdigen. Wer auch nur ein Fünkchen Gerechtigkeit in sich trage, so Boy Jöns, müsse erkennen, dass der Handel immer gößer, immer globaler und ungerechter geworden ist. Als faire Hauptstadt und zugleich Touristenhotspot mit über 2,7 Millionen Gästen pro Jahr solle und müsse St. Peter-Ording seinen Gästen viel faires mit auf dem Weg nach Hause geben und so weit in die Repubklik hinein wirken, ist der Bürgervorsteher der Gemeinde St. Peter Ording überzeugt. Den nachmittäglichen Part läutete die Vize-Landrätin Dr. Tordis Batscheider mit ihrem Grußwort ein.
In den Workshops ging es zum einen darum, zu schauen, wie es St. Peter-Ording geschafft hat, Hautpstadt des Fairen Handels zu werden und welche Anregungen sie anderen Städten mit auf ihren Weg geben können.
Für den Aufreger des Tages sorgte bereits am Vormittag Evelyn Bahn von INKOTA mit ihrem Impulsvortrag zu Kakao. Mit ihrem Vortrag brachten sie uns als Kakao-Expertin zunächst einmal auf den neuesten Stand in Sachen Anbau und Handel von Kakao. Ihre provokative These, dass Fairtrade keine fairen Preise zahle, da diese nicht existenzsichernd seien, sorgte für einige Unruhe und Diskussionsbedarf im Publikum. Diesem Bedarf wollen wir gerecht werden und planen für Anfang des neuen Jahres ein Online-Treffen, in dem wir dieser wichtigen Frage vertiefend nachgehen werden.
In der Zwischenzeit hat Fairtrade Deutschland reagiert und ein mehrseitiges Statement unter dem Titel “Wirkung von Fairtrade jenseits der Preissetzung” veröffentlicht, welches wir hier ebenfalls zum Herunterladen zur Verfügung stellen.
Natursteine auf Friedhöfen zukünftig ohne Kinderarbeit – aber…
Heute nachmittag hat der Landtag Schleswig-Holstein beschlossen, dass in Zukunft keine Natursteine aus Kinderarbeit mehr auf Friedhöfen in Schleswig-Holstein verwendet werden dürfen.
Das Verbot bezieht sich dabei nicht nur auf Grabsteine sondern auf Naturstein-elemente aller Art. Das Land setzt nun konsequent auf anerkannte Zertifizierungen und unabhängige Kontrollen. Das begrüßen wir natürlich!
„Allerdings werde eine alleinige Konzentration auf die Vermei-dung ausbeuterischer Kinder-arbeit der Problemlage in der Branche nicht gerecht. Auch die Arbeitsbedingungen für er-wachsene Arbeiter*innen sind in wichtigen Herkunftsländern wie China und Indien alles andere als akzeptabel. Die Erfahrung hat gezeigt, dass allein ein Verbot von ausbeu-terischer Kinderarbeit oftmals nur zu einer Verlagerung von Kinderarbeit in andere Sektoren führt, wenn nicht die Erwachse-nen ein Einkommen erzielen, das die Grundversorgung der Familie sicherstellt.“
Antje Edler, Fachpromotorin für zukunftsfähiges Wirtschaften
Dies hatte unser Landesverband Bündnis Eine Welt in seiner Stellungnahme zum Gesetzesentwurf, an der wir intensiv mitgewirkt haben, deutlich gefordert.
Zudem haben wir auf die nachweisliche Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen bei Natursteinen – insbesondere die zum Arbeits- und Gesundheitsschutz und zum Verbot von Zwangsarbeit – und auf eine Verpflichtung zur schritt-weisen Einhaltung weiterer Arbeits- und Sozialstandard hingewiesen. Leider wurden diese Punkte nicht mit in das Bestattungsgesetz aufgenommen.
Für uns heißt das: wir werden weiter am Ball bleiben und auf dieses Manko im Gesetz hinweisen. Und als Verbraucher*innen müssen wir beim Einkauf weiterhin die Augen aufhalten. Eine gute Orientierung für den Kauf von Grabsteinen und anderen Natursteinen bietet der “Kompass Nachhaltigkeit”, der Gütesiegel benennt, die die von uns und vielen anderen NGOs geforderten Standards bereits einhalten.
Jutta Ulmer und Michael Wolfsheimer sind zwei offene und neugierige Menschen. Sie hören sich gerne Erzählungen und Geschichte an, entdecken neue Kulturen und deren Rituale. Und dokumentieren dabei einfühlsam das (Arbeits-)Leben ihrer Gastgeber*innen, zumeist Kleinbäuer*innen auf der ganzen Welt. In fünf verschiedenen Orten in Dithmarschen und Nordfriesland haben sie uns nun für je einen Abend mit auf ihre außergewöhnlichen Reisen genommen.
In Husum und Westerland gingen wir auf eine Weltreise zu Fair Trade Produzenten, Heiligtümern und Naturwundern, in Niebüll und Meldorf besuchten wir das Gewürzparadies Sri Lanka und in Heide fairführten sie uns mit Geschichten zum Kakao. Insgesamt haben uns über 130 Menschen begleitet – und hoffentlich auch inspirieren und motivieren lassen, nun ihrerseits den fairen Gedanken weiterzutragen.
Einzigartige Einblicke
Gemeinsam mit den beiden Foto-Journalisten besuchten wir den Zimt-Bauer Gammi Kumarachandra auf Sri Lanka, den bolivianischen Kakaobauern Roberto Garcias, Eva und Yoni Yanzaguano auf ihrer kleinen Bananen-Finca in Ecuador und die Korbflechterin Adukopoka Abolgabono im westafrikanischen Ghana. „Bauern und Kunsthandwerkerinnen gewährten uns einzigartige Einblicke in ihr alltägliches Leben. Wir dürften fotografieren, wie sie in akribischer Handarbeit Genussmittel und Gebrauchsgegenstände herstellen, die wir hierzulande tagtäglich völlig selbstverständlich konsumieren und verwenden“, ist Jutta Ulmer immer wieder aufs Neue begeistert.
Verbindendes Element: Fairer Handel
Bei aller räumlichen Distanz gibt es eine Verbindung zwischen ihren weltweiten Gastgeber*innen: Sie sind Teil der internationalen Fair Trade-Bewegung. Viele Lebensmittel werden weltweit vor allem von Kleinbäuer*innen angebaut, die selbst oft in Armut leben. Denn der globale Handel etwa mit Gewürzen oder Kakao liegt in den Händen von nur wenigen Konzernen, die auch die Preise bestimmen. Im Kaffee- und vor allem im Kakaoanbau ist zudem ausbeuterische Kinderarbeit immer noch weit verbreitet.
Eine Alternative und Chance zugleich bietet da der Faire Handel. Mit außergewöhnlichen Fotos berichtet das weitgereiste Duo wie er im Globalen Süden und Norden wirkt. „Als in der Kooperative die Idee einer eigenen Zuckerfabrik entstand, war ich skeptisch. In Paraguay gehören die Raffinerien den Reichen und nicht armen Zuckerrohrbauern. Es war nicht immer einfach, aber wir konnten unseren Traum verwirklichen“, berichtet die Zuckerbäuerin Olga Zaracho Salvioni stolz.
Fairer Kakao aus Ecuador +
Fairer Zucker aus Paraguay +
Faire Milch aus dem Allgäu = Faire Schokolade
Plädoyer für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt
Mit ihren grandiosen Bildern, den feinsinnigen Erzählungen und stimmungsvollen Musikpassagen gelingt Jutta Ulmer und Michael Wolfsheimer etwas ganz besonderes: sie verweben ihre persönliche Reiseerlebnisse mit dem Alltagsleben der Produzent*innen zu einem unterhaltsames Plädoyer für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt.
Alte und neue Partner*innen
Wir möchten uns ganz herzlich bei all den lokalen Partner*innen für die prima Zusammenarbeit bedanken. Ohne sie wäre die Nordtour von lobOlmo nicht zustande gekommen! Besonders gefreut hat uns dabei, dass wir mit der Multivisionsshow erstmals den Gedanken des Fairen Handels auch auf die Insel Sylt haben tragen können. Wir hoffen, Westerland bleibt auch in Zukunft Teil von fair am meer.
Denn Publikum, die lokalen Partner*innen und wir waren uns einig: in 2025 soll es ein Wiedersehen mit Jutta Ulmer und Michael Wolfsteiner geben.
Appell: Wir fordern eine gesetzliche Verankerung für nachhaltige Beschaffung
EINE WELT IM BLICK arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der “Fairen Öffentlichen Beschaffung” – auf lokaler Ebene ebenso wie landes- und bundesweit. Die öffentliche Hand in Deutschland, die jährlich etwa 500 Milliarden Euro in den Erwerb von Waren und Dienstleistungen (OECD 2019) investiert, könnte bei einer entsprechenden Beschaffung eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen. Allen voran natürlich der Bund.
Daher unterstützen wir nun einen Appell, der die Bundesregierung auffordert, klare gesetzliche Vorgaben für die Berücksichtigung von Menschenrechten und Umweltstandards bei der Beschaffung von Bund, Ländern und Kommunen zu erlassen.
Mehr als mehr als 70 zivilgesellschaftliche Organisationen, 16 Bürgermeister*innen und eine Vielzahl von Unternehmen, Verbänden, Zertifizierungsstellen und Expert*innen haben ihn ebenfalls bereits mitgezeichnet. Fairtrade-Towns-Initiativen und andere Akteure arbeiten daran, Kommunen zu einer verantwortungsbewussten und nachhaltigen Beschaffung zu bewegen. Städte wie Bremen, Dortmund, Köln, München, Hamburg und Berlin machen vor, dass es möglich ist, Produkte wie Arbeitskleidung, Lebensmittel, Computer und Spielwaren nachhaltig zu beschaffen. Dennoch bleibt das Potenzial ungenutzt, da es keine einheitlichen Vorschriften auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene gibt.
Derzeit bietet sich die Gelegenheit, von der Bundesregierung die Verankerung dieser Praxis im Gesetz zu verlangen. Im Koalitionsvertrag hat die Regierung angekündigt, dass die öffentliche Beschaffung und Vergabe künftig stärker auf wirtschaftliche, soziale, ökologische und innovative Kriterien ausgerichtet und deren Verbindlichkeit erhöht werden sollen. Im Rahmen eines Konsultationsprozesses des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben viele Beteiligte für eine deutliche Stärkung nachhaltiger Beschaffung plädiert. Das Ministerium arbeitet bereits an einem „Vergabetransformationspaket“ und hat kürzlich einen Referentenentwurf vorgelegt.
Eine gesetzliche Verpflichtung zur nachhaltigen Beschaffung würde es den Kommunen ermöglichen, durch ihr Einkaufsverhalten einen wesentlichen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation der Wirtschaft zu leisten.
Für Unternehmen würde diese Regelung Planungssicherheit schaffen, da sie sich langfristig auf gleichbleibende Anforderungen der öffentlichen Hand einstellen könnten und ihre Bemühungen in Bereichen wie sozialen Standards, Menschenrechten und Umweltschutz anerkannt würden.
Anlässlich der diesjährigen Fairen Woche haben zusammen mit unserem Landesdachverband, dem Bündnis Eine Welt e.V. (BEI), 14 Abgeordnete des Landtages bzw. deren Mitarbeiter*innen zu einem „Fairen Frühstück“ im Landeshaus Kiel begrüssen können.
Zu den Frühstücksgästen gehörten neben der Landtagspräsidentin Christina Herbst (CDU) auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Silke Backsen und der zukünftige Bürgermeister von Büsum, Oliver Kumbartzky (FDP). Über diesen Zuspruch bei unserem ersten Event im Landtag haben wir uns sehr gefreut.
Während die Abgeordneten das leckere Frühstück aus fairen und regionalen Produkten geniessen konnten, erläuterte Antje Edler, unsere Fachpromotorin für zukunftsfähiges Wirtschaften beim Eine Welt im Blick, Möglichkeiten, wie der öffentlichen Einkauf auf Landes- und kommunaler Ebene global verantwortlich gestaltet werden kann, damit auch Schleswig-Holstein einen wichtigen Beitrag für mehr globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit leisten kann.
Heutzutage gibt es viel mehr als nur Kaffee aus Fairem Handel, um nachhaltig und fair einzukaufen. Im Bereich sogenannter sensibler Produkte, wo es immer wieder zu Verstößen gegen Arbeits- und Umweltstandards kommt, gibt es mittlerweile Initiativen und anerkannte Gütesiegel für engagierte Unternehmen. Das gilt für Textilien, Leder, Holz, Naturkautschuk, Agrarprodukte, Sportartikel, Spielzeug, Natursteine und sogar für IT-Produkte.
Und das Potential ist enorm: jedes Jahr geben der Bund, die Länder und Kommunen zwischen 300 und 500 Milliarden Euro für die ihre Beschaffung aus. Um die nachhaltigen Entwicklungsziele (die sogenannten SDGs), die sich die Weltgemeinschaft 2015 gesetzt hat, zu erreichen, soll daher auch in der öffentlichen Beschaffung die nachhaltige Vergabe gefördert werden.
Leider funktioniert das noch nicht in der Fläche. Ein Blick in die ersten aktuellen Berichte der neu eingeführten Vergabestatistik zeigt: Bei über 80 Prozent der öffentlichen Aufträge werden keine Nachhaltigkeitskriterien einbezogen. Daher fordern wir im Verbund mit dem BEI verbindliche Vorgaben für eine nachhaltige, global verantwortliche öffentliche Beschaffung.
Ein wichtiges Instrument in Schleswig-Holstein kann der Leitfaden für nachhaltige Beschaffung des Landes sein, an dem seit längerem gearbeitet wird.