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Faire Hauptstadt 2023 kommt aus Nordfriesland: Sankt Peter-Ording!

10. Oktober 2023 I Faire Hauptstadt

Da können wir getrost von einer steilen Karriere sprechen: erst seit Mai 2022 Fairtrade-Town und im Oktober 2023 bereits HAUPTSTADT DES FAIREN HANDELS!

Als Fachpromotor*innen für zukunftsfähiges Wirtschaften, die das Engagement der Fairtrade-Towns besonders an der Westküste begleiten, sind wir natürlich beeindruckt und sagen: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, SANKT PETER-ORDING!!!

Die Steuerungsgruppe hat dabei erst zum ersten Male an dem Wettbewerb um den Preis „Hauptstadt des Fairen Handels“ teilgenommen.
Mit ihm werden vom Bundensministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung besonders kreative und wirkungsvolle kommunale Projekte rund um die Themen Fairer Handel und Faire Beschaffung gesucht und ausgewählt.

In 2023 haben sich insgesamt 125 Kommunen aus allen 16 Bundesländern um den Titel beworben. In der Kategorie “Kleine Kommune” konnten die Nordfries*innen die Jury überzeugen:

“Vorbildlich verbindet die Kleinstadt Tourismus mit fairem Handel, indem sie Gastronomie, Hoteliers und Einzelhandel mit Business-to-Business, (B2B)-Events einbindet, und erreicht so 1,5 Millionen Urlauber*innen vor Ort. Gemeinsam mit den fairen Produkten des Stadtmarketings (…) entsteht so das Bild eines nachhaltigen und fairen Tourismusortes. Für Sichtbarkeit sorgen unter anderem eine Fairtrade-App, Stadtwetten mit dem Bürgermeister und zahlreiche Veranstaltungen.”

Lokales Engagement für fairen Handel und globale Gerechtigkeit lohnt sich also in mehrfacher Hinsicht!

Und neben dem Titel hat die Fairtrade-Town auch noch ein Preisgeld von 35.000 € gewonnen – dafür findet sich in Sankt Peter-Ording sicherlich eine ganz besondere Fairwendung!

Also, faire Hauptstadt Sankt Peter-Ording: feiert schön und dann gehts weiter!!

Wenn Klimawandel auf Lebensrealität trifft

21. September 2023 I Beeindruckender Film

Wow, was für ein Film! Mit beeindruckenden Bildern, starker Wortbeiträgen und authentisch-emotionalen Menschen lassen Viviana & Mark Uriona in ihrem Dokumentarfilm ONE WORD ausschließlich einige der Bewohner*innen der Marshall-Inseln schildern, was es heißt auf einem Atoll zu leben, dessen Existenz vom stetig steigenden Meeresspiegel Stück für Stück zerstört wird. Sie erzählen von ihrem vom Meer geprägten Alltag, aber vor allem von ihrem Kampf, ihre Heimat zu erhalten.

Beeindruckend ist ihre Entschlossenheit, die Situation anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Auch wenn (oder gerade: weil) sie wissen, ihr Atoll wird in den nächsten Jahrzehnten immer tiefer im Pazifik versinken, haben sie angefangen, bei sich Maßnahmen zu ergreifen, um klimafreundlicher zu leben – zum Beispiel indem sie wieder vermehrt auf Segelschiffe statt motoriesierte Schiffe setzen. Und statt Groll auf die Industrienationen zu hegen, die ja überwiedegend zum menschgemachten Klimawandel beitragen, sehen sie sich als eine große Familie, die es schaffen kann, wenn nur alle mit anpacken.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Wörter, heißt es. Bei ONE WORD gehen beide in eindrucksvoller, manchmal beklemmender Weise Hand in Hand. Da er zudem auf jegliche Kommentierung aus dem off verzichtet wurde, nimmt einen der Film so mit, als wäre man selbst vor Ort und stände hinter der Kamera. ONE WORD ist ein Film, dem viele, viele Zuschauer*innen gegönnt sein. Nicht nur in Schulen wäre sein Einsatz wünschenswert, gezeigt werden sollte er auch denen, die die bereits heute spürbaren Folgen des Klimawandels leugnen.

In Heide haben wir den Film zusammen mit dem Flimclub Heide und dem Weltladen Heide gezeigt. Im Anschluss fanden noch einige der ca. 40 Zuschauer*innen den Weg dorthin, um sich angeregt über den Film auszutauschen.

Was hat Fairer Handel mit Klimagerechtigkeit zu tun?

10. September 2023 I Großes Interesse

Am Deich in Nordermeldorf (Kreis Dithmarschen) kann man sich nicht nur den Wind um die Ohren pusten lassen, sonntags heißt es vormittags im Deichhaus auch immer wieder: Deichzeit! Zeit für Kurzvorträge zu aktuellen Themen- vor oder nach dem Deichspaziergang.

Diesen Sonntag waren wir eingeladen, zusammen mit Claude Piel – Autorin und Mitglied im globalen Think Tank Diplomatic Council -, mit Kurzvorträgen über Klimagerechtigkeit zu sprechen und den Boden zu spannen zu fairen Produkten und saisonal-regional erzeugten. Für uns kein Widerspruch, sondern sich ergänzende Angebote, die, sinnvoll kombiniert, einen wichtigen Beitrag zur mehr Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit leisten.

Knapp 40 Interessierte hörten sich Neues und Inspirierendes an und gaben mit “Gelungener Vormittag!” motivierende Rückmeldungen. Deichzeit – immer wieder gerne!

Fairnetzen. Austauschen. Inspirieren. Gratulieren.

03. September 2023 I Erfolgreiches Treffen

Fast 60 Fairhandels-Engagierte aus ganz Schleswig-Holstein nahmen am diesjährigen Netzwerktreffen der Fairtrade-Towns in der Landeshauptstadt teil, welches wir zusammen mit der Fairtrade-Stadt Kiel organisiert hatten. 23 von insgesamt aktuell 32 fairen Kommunen waren vertreten, um sich von Andrea Fütterer, der Vorstandsvorsitzende des Forum Fairen Handels, und ihrem Impulsreferat inspirieren zu lassen, sich in Workshops auszutauschen und anregende (Kennlern-) Gespräche in den Pausen zu führen. Und natürlich, um Kiel zum 10jährigen Jubiläum als Fairtrade-Town zu gratulieren – standesgemäß gab es eine faire Schokotorte!

Erfreulich war nicht nur, die große Anzahl jüngerer menschen, die zum ersten Mal teilnahmen, uns zeigte die tolle Resonanz auch einmal mehr, wie wichtig Engagierten der Austausch untereinander ist.

Dokumentation “fair am meer.” ist online!

27. Juli 2023 I Neue Veröffentlichung

Mitte Juni trafen sich Engagierte aus den Fairtrade-Towns mit Vertreter*innen der Tourismusbranche. Wir haben uns über den regen Austausch und die vereinbarten nächsten gemeinsamen Schritte sehr gefreut und sind gespannt, wie es weitergehen wird!
Die Dokumentation mit den Inputs sowie den Arbeits- und Diskussions-ergebnisse kann hier gelesen und/oder heruntergeladen werden.
Mehr über unser Projekt fair am meer. erfahren.

Heute schon für mehr GERECHTIGKEIT gesorgt?

17. Juli 2023 I Sommerliche Postkarten-Aktion

Das EU-Lieferkettengesetz befindet sich auf der Zielgeraden. In diesen Wochen verhandeln Kommission, Rat und Parlament gemeinsam über das EU-Lieferkettengesetz. Was liegt da näher als den heutigen Internationalen Tag für Gerechtigkeit zu nutzen, dich um deine Unterstüzung zu bitten?

Denn jetzt wird entschieden, wie wirksam das EU-Lieferkettengesetz Menschenrechte, Klima und Umwelt vor negativen Auswirkungen des globalen Wirtschaftens schützen kann. Die Vorschläge der drei EU-Organe unterscheiden sich in vielen Punkten. Dabei geht das Parlament in einigen Fragen zwar weiter als Kommission oder Rat und schlägt wegweisende Verbesserungen vor, zufrieden stellen uns aber alle drei Vorschläge nicht. Vertiefende Informationen dazu findest du auf den Seiten der Initiative Lieferkettengesetz, die wir zusammen mit unserem Landesverband BEI unterstützen.

Bei den Verhandlungen spielt auch die Bundesregierung eine wichtige Rolle. Lass uns deshalb gemeinsam an die Politiker*innen in Deutschland appellieren – zum Beispiel mit den Aktionspostkarten der Initiative Lieferkettengesetz.

Mach mit und sende unseren Abgedordneten im Bundestag und im EU-Parlament politische Urlaubsgrüße! 

Und wer bereits jetzt im Alltag zu mehr Gerechtigkeit im globalen Wirtschaften beitragen möchte, greift einmal mal öfters zu fair gehandelten Produkten.

EU-Parlament stimmt für Lieferkettengesetz

I5. Juni 2023 I Initiative-Lieferkettengesetz kommentiert

Letzten Donnerstag ist es tatsächlich passiert: das Europäische Parlament hat einen wichtigen Schritt in Richtung gerechterer globaler Lieferketten getan und einem europäischen Lieferkettengesetz mit verbindliche Regeln für Unternehmen zugestimmt!

Obwohl das Ergebnis der Abstimmung über die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – im deutschen Sprachgebrauch: EU-Lieferkettengesetz – einen wichtigen Meilenstein für Menschenrechte, Umwelt und KLimaschutz darstellt, liegt noch ein steinig-holproger Weg bis zur finalen Version vor uns.

Entsprechend kommentiert Michelle Trimborn, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz, die Abstimmung:

„Mit der Zustimmung zu einem europäischen Lieferkettengesetz hat das Europäische Parlament heute einen wichtigen Schritt in Richtung gerechterer globaler Lieferketten getan. Die Abgeordneten sprachen sich mit einer stabilen Mehrheit für verbindliche Regeln für Unternehmen aus. Die Botschaft ist deutlich: Menschenrechte, Klima und Umwelt müssen zukünftig wirksam vor negativen Einflüssen durch globales Wirtschaften geschützt werden.
Wir als Initiative Lieferkettengesetz begrüßen insbesondere, dass das EU-Lieferkettengesetz einem konsequent risikobasierten Ansatz folgen soll. So kann das Gesetz präventiv wirken und dafür sorgen, dass schwere Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden rechtzeitig erkannt und verhindert werden. Außerdem soll das Gesetz auch die tiefere Wertschöpfungskette abdecken. Beides schafft die Voraussetzungen dafür, Menschenrechte und Umwelt dort zu schützen, wo es am schlechtesten um sie bestellt ist: am Beginn der Lieferkette. Zudem hat das Parlament bestätigt, dass auch Unternehmen Verantwortung für den Klimaschutz tragen. Das Gesetz fordert von Unternehmen die Aufstellung und Umsetzung von Klimaschutzplänen im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel.
Dennoch ist der heute beschlossene Kompromiss weit entfernt von unseren Forderungen als Zivilgesellschaft. Beim Zugang zu Recht begrüßen wir die grundsätzliche Regelung zum Thema Haftung, sehen aber auch massive Schwächen: Betroffene bleiben chancenlos, denn sie verfügen meist über geringe Mittel und haben keinen Zugang zu unternehmensinternen Informationen. So können sie vor Gericht kaum beweisen, dass Unternehmen ihre Sorgfaltspflichten nicht erfüllen. Darum fordern wir eine faire Verteilung der Beweislast. Natürlich müssen auch für den Finanzsektor vollumfängliche Sorgfaltspflichten gelten. Nur so können wir sicherstellen, dass europäische Banken und Investoren keine Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung finanzieren.
Sehr besorgt sind wir, dass heute die deutschen Mitglieder der EVP-Fraktion (deutsche CDU/CSU) noch mit kurzfristigen Änderungsanträgen versucht haben, das europäische Lieferkettengesetz weiter abzuschwächen. Wir erwarten von der Bundesregierung ihrerseits, dass sie ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag wahr macht und sich im Trilog nun für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz einsetzt.

Michelle Trimborn, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz, Berlin, 01. Juni 2023

Hintergrund.

Im Februar 2022 legte die EU-Kommission ihren Vorschlag für die sogenannte Corporate Sustainability Due Diligence Directive zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt in Geschäften europäischer Unternehmen vor. Im Dezember 2022 folgte die Position des Ministerrats. In monatelangen Verhandlungen haben die Ausschüsse des Europäischen Parlaments einen Kompromiss formuliert, der von der Berichterstatterin Lara Wolters (S&D) nun zur Abstimmung gestellt wurde. Die Abstimmung orientierte sich dabei an der Vorlage des federführenden Rechtsausschusses (JURI). Nun folgt der Trilog-Prozess, in dem die drei EU-Institutionen die finale Ausgestaltung der Richtlinie verhandeln.


Wie geht es weiter?

Auf nationaler wie internationaler Ebene wird sich weiterhin für ein starkes EU-Lieferkettengesetz engagiert. Der zivilgeselllschaftlche Druck soll auch während des anstehenden Trilogs – dem Verhandlungsprozess zwischen den drei gesetzgebenden EU-Institutionen – aufrechterhalten werden, um entscheidende Verbesserungen für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz erreichen zu können. In Deutschland hat die Initiative Lieferkettengesetz unlängst ihre neue Kampagne #WiesoWeshalbDarum gestartet.