Arbeitsfelder
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Themenspecial: Klima & Fair Trade

THEMENSPECIAL regional & fair – Nachhaltig kochen & geniessen!

Du möchtest klimafreundliches Essen auf dem Teller und ein faires Auskommen für die Erzeuger*innen? Eine gute Idee! Wir erklären, was der Faire Handel mit Klimaschutz zu tun hat und wie es in der Praxis gehen kann.

Die CO2-Bilanz eines Produktes

… lässt sich nicht auf den Transportweg reduzieren. Ebenso spielen z. B. Düngemitteleinsatz, Bodenbearbeitung, Lagerung, Verarbeitung oder Verpackung und das Transportmittel eine Rolle. So steht der neuseeländische Apfel im Vergleich zum deutschen ab Frühsommer tendenziell mit besserer CO2-Bilanz da. Wenn du mit dem Auto 6 km zum Supermarkt fährst, entspricht allein das schon der Hälfte der Schiffsemissionen für den Transport eines neuseeländischen Apfels. … o.k. meistens fährt du nicht nur für einen Apfel los. Aber du siehst: In die CO2-Bilanz finden viele Faktoren Eingang.

Ein wichtiger Aspekt sind auch die Landnutzungsänderungen, z. B. wenn Regenwald für Plantagen vernichtet wird. Sie sind große Treiber des Klimawandels. Um so wichtiger ist es, dass die lokale Bevölkerung mit nachhaltiger Landnutzung ein Auskommen findet. Übrigens: Biologisch erzeugte Lebensmittel sind in der Regel klimafreundlicher als konventionelle.

PRAXISTIPP: Infokarten für ein faires Klima-Frühstück

Der Faire Handel

…unterstützt Kleinbäuer*innen bei Anpassungen an den Klimawandel und dem Ausbau von klimafreundlichen Anbaumethoden. Wir brauchen weltweit eine Landwirtschaft, die auf Agrarökologie setzt, d. h. umwelt- und klimafreundlich ist und den Erzeuger*innen ein gutes Auskommen ermöglicht.


Wir betreiben hier dynamische Agroforst-wirtschaft, weil wir Kakao neben Bananen, Orangen und Mais in verschiedenen Zyklen anbauen.

Marisol Villar ist Kakaobäuerin und
Mitglied der Genossenschaft COOPROAGRO,
Partnerorganisation im Fairen Handel.
(Foto: GEPA – The Fair Trade Company)


Klimagerechtigkeit

…braucht Handelsgerechtigkeit! Menschen im Globalen Süden haben deutlich weniger zum Klimawandel beigetragen als wir im Globalen Norden mit unserem Lebensstil und unserer Wirtschaftsweise. Trotzdem sind sie schon heute besonders von der Klimakatastrophe betroffen, insbesondere Kleinbäuer*innen, deren Existenz durch Dürren, Überschwemmungen, Plagen und häufigeren Extremwetter bedroht ist. Der Faire Handel setzt sich auf vielfältige Weise für zukunftsfähigen Handel und Klimagerechtigkeit ein.

Fairer Handel – auch was für unsere Landwirtschaft?

Der Faire Handel entstand vor über 50 Jahren aus Protesten gegen unfairen Welthandel. Lange standen Produzent*innen im Globalen Süden im Fokus. Das Fairtrade-Siegel gibt es weiterhin nur für Produkte von ihnen. Aber längst gibt es auch Initiativen für den Globalen Norden. Die Naturland Fair-Zertifizierung steht z. B. auch Produzent*innen aus Deutschland offen, so gibt es inzwischen eine GEPA-Schokolade mit fair gehandelter Milch, Kakao und Zucker. Hintergrund ist, dass es auch bei uns in Deutschland und in der EU ausbeuterische Arbeitsplätze und unfaire Erzeugerpreise gibt, und es alternative Ansätze braucht.

Aber es gilt auch bei Produkten von hier: Achte auf verlässliche Gütesiegel des Fairen Handels. Mehr über die Grundsätze des Fairen Handels und verlässliche Erkennungszeichen findest du beim Forum Fairer Handel. Oder du baust selbst vertrauensvolle Handelspartnerschaften zu Lieferant*innen aus der Region auf, so wie es viele FEINHEIMISCH-Gastronom*innen tun.

Mit dem FEINHEIMISCH-Netzwerk teilen wir Anliegen wie z. B.

  • einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln
  • den Ursprung des Essens und die Menschen dahinter sichtbarer zu machen
  • transparente Lieferketten
PRAXISTIPP

Leckere Rezeptideen mit fairen Zutaten

Im Rahmen der bundesweiten Aktionswochen zum Fairen Handel erscheint jedes Jahr ein tolles Rezeptheft. 2023 und 2024 stand die Faire Woche unter dem Motto “Fair. Und kein Grad mehr!” Die Hintergrundbroschüren bieten noch mehr Infos zu Fairem Handel & Klimagerechtigkeit. Alle Materialien findest du beim Forum Fairer Handel. Zur Fairen Woche im September gibt es immer neue Aktionsvorschläge. Sei auch du das nächste Mal dabei!

EINE WELT IM BLICK & FAIRER HANDEL

Für uns ist der Faire Handel ein wichtiger Impulsgeber für eine nachhaltige Entwicklung, globale Gerechtigkeit und partnerschaftlichen Handelns auf der Grundlage der Menschenrechte. I MEHR ERFAHREN

Für Destinationen

Nachhaltige Destinationen & Fairer Handel

Nachhaltigkeit im Tourismus spielt eine immer größere Rolle in Schleswig-Holstein. Und das nicht erst seit der neuen Tourismusstrategie des Landes, in deren Vision Schleswig-Holstein “Vorreiter und Vorbild für nachhaltigen, verantwortungsbewussten Qualitätstourismus“ ist. Viele Tourismusakteure, Verbände und Kommunen haben Nachhaltigkeitsinitiativen gestartet. Fairer Handel stand dabei im Inlandstourismus meist weniger im Fokus. Das hat sich geändert, auch weil einige Tourismus-Hotspots sich als Fairtrade-Towns auszeichnen lassen haben und das Stadt- und / oder das Tourismusmarketing bei den Aktivitäten für Fairen Handel eine zentrale Rolle spielen.

Beispiele aus der Praxis

Sankt Peter-Ording

In Sankt Peter-Ording waren gleich so viele Akteure begeistert mit am Start, dass sie innerhalb von nur zwei Jahren auch gleich die Auszeichnung als Hauptstadt des Fairen Handels erhalten haben. Besonders die Einbindung der örtlichen Betriebe und die Sichtbarkeit vor Ort war den Aktiven wichtig. Dabei ging das Engagement für Fairen Handel von Anfang an Hand in Hand mit dem Engagement für die SDGs und den Klimaschutz einher. Schließlich gibt es da viele Überschneidungen und Bezüge. Wie genau, das wurde mit einer Präsentation auf unserem Fachtag 2023 vorgestellt, und haben wir in einem Interview mit Sebastian Rischen in unserer FAIR AM MEER-Brüschüre für euch aufbereitet. Oder ihr schaut mal in das Sieger-Video von SPO beim Wettbewerb Hauptstadt des Fairen Handels rein.

Eckernförde

Eckernförde war eine der ersten Fairtrade-Towns in Schleswig-Holstein, und auch hier ist das Tourismus- und Stadtmarketing ein wichtiger Akteur. In seiner Präsentation auf unserem Fachtag 2023 stellte der Geschäftsführer Stefan Borgmann vielfältige, kreative Aktionen für Gäste und Einheimische vor: vom Schülerwettbewerb für die faire Stadtschokolade bis zum Bedrucken von Fairtrade-T-Shirts mit einem Gulli-Deckel mit Eckenförder Stadtwappen.

Die Auszeichnung als Fairtrade-Town…

ist keine Nachhaltigkeitszertifizierung für Destinationen! Sondern eine Auszeichnung für Kommunen, die Fairen Handel unterstützen. Der Titel wird von Fairtrade Deutschland verliehen, hier erfahrt ihr mehr über die Fairtrade-Towns-Kampagne und die Kriterien, die es zu erfüllen gilt. Fairtrade Deutschland bietet auch viele Tools für das Stadt- und Tourismusmarketing, um das Engagement als Fairtrade-Town sichtbar zu machen. Mit Aktionsideen und -materialien rund um´s Jahr untertützt das Kampagnenbüro.

Unsere Fachpromotor*innen für zukunftsfähiges Wirtschaften beraten Kommunen in Schleswig-Holstein, die sich auf den Weg zur Fairtrade-Town machen wollen, und bieten Vernetzung und Austausch. Hier findet ihr unsere Angebote für Fairtrade-Towns.

Auf dem Weg zur nachhaltigen Destination

Ein Beispiel für eine Nachhaltigkeitszertifizierung für touristische Destinationen ist die TourCert-Zertifizierung. Mehr über den Ansatz gibt´s in diesem Interview.

“Es geht um die stetige Weiterentwickung auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft”

EIN INTERVIEW MIT MARTIN BALAŠ,
Geschäftsführer von reCET und TourCert-Berater

Ideen aus den Fairtrade-Towns für´s Marketing

Wir haben noch viele Ideen und große Lust, mit euch weitere kreative, nachhaltige Merchandise-Produkte zu entwickeln, die eine Brücke schlagen von Fairem Handel zu eurer nachhaltigen Destination, nützlich und langlebig und aus natürlichen Materialien sind. Kommt gerne auf uns zu!

Für die Westküste…

Schaut mal bei unserem Projekt fair am meer. vorbei. Da kooperieren wir mit lokalen Akteuren, um Fairen Handel an der Westküste erlebbar zu machen: mit Kinofilmen, Ausstellungen und Casual Learning-Orten.

Lust auf eine fair am meer.-Bank am Deich? Vielleicht finden wir da einen gemeinsamen Weg, auch anderswo in Schleswig-Holstein.

Und anderswo in Schleswig-Holstein

Ihr sucht Verbündete vor Ort? Hier engagieren sich bei uns in Schleswig-Holstein schon Menschen für Fairen Handel…

Du möchtest mehr erfahren?

Hier geht’s zu unseren Themenspecials…

Bildrechte: Hintergrundbild Gute Gründe: Fairtrade Deutschland e.V./Ilkay Karakurt, T-Shirts Eckernförde & faire Stadtschokolade: Eckernförde Touristik & Marketing GmbH, Foto Martin Balaš: reCet, Bälle: Hartmut Jokisch, Faire Stadtprodukte: Fairtrade Stadt Lübeck

NACHHALTIGE BESCHAFFUNG.

Nachhaltige Beschaffung – das ist quasi der nachhaltige Konsum von Unternehmen und der öffentlichen Hand bei dem Einkauf benötigter Materialien und Rohstoffe aller Art. Einer der größten Konsumenten in Deutschland ist die öffentliche Hand, auch in Schleswig-Holstein.