Am Deich in Nordermeldorf (Kreis Dithmarschen) kann man sich nicht nur den Wind um die Ohren pusten lassen, sonntags heißt es vormittags im Deichhaus auch immer wieder: Deichzeit! Zeit für Kurzvorträge zu aktuellen Themen- vor oder nach dem Deichspaziergang.
Diesen Sonntag waren wir eingeladen, zusammen mit Claude Piel – Autorin und Mitglied im globalen Think Tank Diplomatic Council -, mit Kurzvorträgen über Klimagerechtigkeit zu sprechen und den Boden zu spannen zu fairen Produkten und saisonal-regional erzeugten. Für uns kein Widerspruch, sondern sich ergänzende Angebote, die, sinnvoll kombiniert, einen wichtigen Beitrag zur mehr Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit leisten.
Knapp 40 Interessierte hörten sich Neues und Inspirierendes an und gaben mit “Gelungener Vormittag!” motivierende Rückmeldungen. Deichzeit – immer wieder gerne!
Fast 60 Fairhandels-Engagierte aus ganz Schleswig-Holstein nahmen am diesjährigen Netzwerktreffen der Fairtrade-Towns in der Landeshauptstadt teil, welches wir zusammen mit der Fairtrade-Stadt Kiel organisiert hatten. 23 von insgesamt aktuell 32 fairen Kommunen waren vertreten, um sich von Andrea Fütterer, der Vorstandsvorsitzende des Forum Fairen Handels, und ihrem Impulsreferat inspirieren zu lassen, sich in Workshops auszutauschen und anregende (Kennlern-) Gespräche in den Pausen zu führen. Und natürlich, um Kiel zum 10jährigen Jubiläum als Fairtrade-Town zu gratulieren – standesgemäß gab es eine faire Schokotorte!
Erfreulich war nicht nur, die große Anzahl jüngerer menschen, die zum ersten Mal teilnahmen, uns zeigte die tolle Resonanz auch einmal mehr, wie wichtig Engagierten der Austausch untereinander ist.
Das EU-Lieferkettengesetz befindet sich auf der Zielgeraden. In diesen Wochen verhandeln Kommission, Rat und Parlament gemeinsam über das EU-Lieferkettengesetz. Was liegt da näher als den heutigen Internationalen Tag für Gerechtigkeit zu nutzen, dich um deine Unterstüzung zu bitten?
Denn jetzt wird entschieden, wie wirksam das EU-Lieferkettengesetz Menschenrechte, Klima und Umwelt vor negativen Auswirkungen des globalen Wirtschaftens schützen kann. Die Vorschläge der drei EU-Organe unterscheiden sich in vielen Punkten. Dabei geht das Parlament in einigen Fragen zwar weiter als Kommission oder Rat und schlägt wegweisende Verbesserungen vor, zufrieden stellen uns aber alle drei Vorschläge nicht. Vertiefende Informationen dazu findest du auf den Seiten der Initiative Lieferkettengesetz, die wir zusammen mit unserem Landesverband BEI unterstützen.
Bei den Verhandlungen spielt auch die Bundesregierung eine wichtige Rolle. Lass uns deshalb gemeinsam an die Politiker*innen in Deutschland appellieren – zum Beispiel mit den Aktionspostkarten der Initiative Lieferkettengesetz.
Mach mit und sende unseren Abgedordneten im Bundestag und im EU-Parlament politische Urlaubsgrüße!
Und wer bereits jetzt im Alltag zu mehr Gerechtigkeit im globalen Wirtschaften beitragen möchte, greift einmal mal öfters zu fair gehandelten Produkten.
I5. Juni 2023 I Initiative-Lieferkettengesetz kommentiert
Letzten Donnerstag ist es tatsächlich passiert: das Europäische Parlament hat einen wichtigen Schritt in Richtung gerechterer globaler Lieferketten getan und einem europäischen Lieferkettengesetz mit verbindliche Regeln für Unternehmen zugestimmt!
Obwohl das Ergebnis der Abstimmung über die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – im deutschen Sprachgebrauch: EU-Lieferkettengesetz – einen wichtigen Meilenstein für Menschenrechte, Umwelt und KLimaschutz darstellt, liegt noch ein steinig-holproger Weg bis zur finalen Version vor uns.
Entsprechend kommentiert Michelle Trimborn, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz, die Abstimmung:
„Mit der Zustimmung zu einem europäischen Lieferkettengesetz hat das Europäische Parlament heute einen wichtigen Schritt in Richtung gerechterer globaler Lieferketten getan. Die Abgeordneten sprachen sich mit einer stabilen Mehrheit für verbindliche Regeln für Unternehmen aus. Die Botschaft ist deutlich: Menschenrechte, Klima und Umwelt müssen zukünftig wirksam vor negativen Einflüssen durch globales Wirtschaften geschützt werden. Wir als Initiative Lieferkettengesetz begrüßen insbesondere, dass das EU-Lieferkettengesetz einem konsequent risikobasierten Ansatz folgen soll. So kann das Gesetz präventiv wirken und dafür sorgen, dass schwere Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden rechtzeitig erkannt und verhindert werden. Außerdem soll das Gesetz auch die tiefere Wertschöpfungskette abdecken. Beides schafft die Voraussetzungen dafür, Menschenrechte und Umwelt dort zu schützen, wo es am schlechtesten um sie bestellt ist: am Beginn der Lieferkette. Zudem hat das Parlament bestätigt, dass auch Unternehmen Verantwortung für den Klimaschutz tragen. Das Gesetz fordert von Unternehmen die Aufstellung und Umsetzung von Klimaschutzplänen im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel. Dennoch ist der heute beschlossene Kompromiss weit entfernt von unseren Forderungen als Zivilgesellschaft. Beim Zugang zu Recht begrüßen wir die grundsätzliche Regelung zum Thema Haftung, sehen aber auch massive Schwächen: Betroffene bleiben chancenlos, denn sie verfügen meist über geringe Mittel und haben keinen Zugang zu unternehmensinternen Informationen. So können sie vor Gericht kaum beweisen, dass Unternehmen ihre Sorgfaltspflichten nicht erfüllen. Darum fordern wir eine faire Verteilung der Beweislast. Natürlich müssen auch für den Finanzsektor vollumfängliche Sorgfaltspflichten gelten. Nur so können wir sicherstellen, dass europäische Banken und Investoren keine Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung finanzieren. Sehr besorgt sind wir, dass heute die deutschen Mitglieder der EVP-Fraktion (deutsche CDU/CSU) noch mit kurzfristigen Änderungsanträgen versucht haben, das europäische Lieferkettengesetz weiter abzuschwächen. Wir erwarten von der Bundesregierung ihrerseits, dass sie ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag wahr macht und sich im Trilog nun für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz einsetzt.
Michelle Trimborn, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz, Berlin, 01. Juni 2023
Hintergrund.
Im Februar 2022 legte die EU-Kommission ihren Vorschlag für die sogenannte Corporate Sustainability Due Diligence Directive zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt in Geschäften europäischer Unternehmen vor. Im Dezember 2022 folgte die Position des Ministerrats. In monatelangen Verhandlungen haben die Ausschüsse des Europäischen Parlaments einen Kompromiss formuliert, der von der Berichterstatterin Lara Wolters (S&D) nun zur Abstimmung gestellt wurde. Die Abstimmung orientierte sich dabei an der Vorlage des federführenden Rechtsausschusses (JURI). Nun folgt der Trilog-Prozess, in dem die drei EU-Institutionen die finale Ausgestaltung der Richtlinie verhandeln.
Wie geht es weiter?
Auf nationaler wie internationaler Ebene wird sich weiterhin für ein starkes EU-Lieferkettengesetz engagiert. Der zivilgeselllschaftlche Druck soll auch während des anstehenden Trilogs – dem Verhandlungsprozess zwischen den drei gesetzgebenden EU-Institutionen – aufrechterhalten werden, um entscheidende Verbesserungen für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz erreichen zu können. In Deutschland hat die Initiative Lieferkettengesetz unlängst ihre neue Kampagne #WiesoWeshalbDarum gestartet.
Gemeinsam mit der Fairtrade-Stadt Bad Oldesloe und dem Umwelt- und Klimaschutzbüro der Nordkirche haben wir einen weiteren Workshop organisiert. Neben der Vorstellung des Konzeptes FaireKITA wird ein Schwerpunkt auf der Bildungsarbeit zum Fairen Handel in Kindertagesstätten und Kindergärten liegen. Im Mittelpunkt stehen dabei Praxisbeispiele die aufzeigen, wie Kindertageseinrichtungen die Themen Nachhaltigkeit und Fairer Handel aufgreifen können. Der Workshop richtet sich an Leitungen und pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Kindergärten und an interessierte Mitarbeitende der Träger. Weitere Informationen finden Sie hier. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Wir bitten um Anmeldung bis zum 19. Juni.
Unsere neue Webinar-Reihe rund um die FaireKITA ist gestartet. Die Seminare sind einzeln buchbar, der Einstieg ist jederzeit möglich. Mal geht´s mehr um Globale Lernangebote, mal um praktische Tipps zur fairen Beschaffung. Aber immer konkret zu fair gehandelten Produkten und den Menschen, die sie herstellen. Mehr über Inhalte, Referent*innen, Anmeldebedingungen und Termine finden Sie hier.
Auf gemeinsame Einladung von uns und lokalen Partner*innen berichtet das Fotojournalistenpaar Jutta Ulmer und Michael Wolfsteiner im Rahmen ihrer „Nordtour ’21“ diesmal in in Büsum, Husum und Meldorf von ihrer außergewöhnlichen Weltreise.
Jutta Ulmer & Michael Wolfsteiner Foto:lobOlmo.de
Wie leben eigentlich die Menschen, die fair gehandelte Produkte herstellen? Was essen sie? Wie feiern sie ihre Feste? Bestehen kulturübergreifende Gemeinsamkeiten? Oder überwiegen die Unterschiede? Die Suche nach Antworten führte die beiden nach Ghana, Israel, Palästina, Sri Lanka, Nepal und Ecuador.
Mit wunderschönen Fotos auf Großleinwand, inspirierenden Erzählungen und stimmungsvoller Musik nehmen sie uns mit auf ihre Reise um unseren Planeten. Sie besuchten imposante Heiligtümer und beeindruckende Feste der fünf Weltreligionen. Sie halfen bei der Kakao-, Tee- und Bananenernte mit, lernten wie Papier aus Elefantenkot hergestellt wird.
„Besonders fasziniert hat uns die Vielfalt der Erde und dass wir überall herzlichst empfangen wurden. Weltweit durften wir das tägliche Tun unserer Gastgeber fotografisch dokumentieren, die, genau so wie wir, Teil der internationalen Fair-Trade-Bewegung sind“, berichtet das weitgereiste Duo. Und so erhielten sie in trocken-kargen Savannen- und Wüstengebieten, an palmenbestandenen Traumstränden, in steilen Bergdörfern oder im wuchernd-grünen Regenwald einzigartige Einblicke ins Leben der Menschen.
Ihre Multivisionsshow ist eine Liebeserklärung an unseren Planeten. Sie zeigt auch, welche positive Wirkung der Faire Handel für die Menschen im Globalen Süden hat. Von daher macht sie Mut, sich für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt zu engagieren.
Als Fotografen und Journalisten mit dem Schwerpunkt Fairer Handel sind Jutta Ulmer und Michael Wolfsteiner Mitglieder der World Fair Trade Organization (WFTO). Bekannt wurden sie vor allem durch ihre beeindruckenden Multivisionsshows, in denen sie den Fairen Handel mit ihren ganz persönlichen Reiseerlebnissen kombinieren.
Organisiert wird die Rundreise von den Vereinen Eine Welt im Blick e.V. und Mobile Bildung e.V. in Zusammenarbeit mit lokalen Partner*innen. Wir danken BINGO! Die Umweltlotterie für die finanzielle Unterstützung.
Die Westküsten-Termine im Oktober
Husum 19. Oktober 2021 19.30 Uhr im Kino Center, Neustadt 114 in Kooperation mit: Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Husum und Husumer Filmklub
Büsum 20. Oktober 2021 19.00 Uhr im Watt’n Hus, Südstrand 11 in Kooperation mit der Steuerungsgruppe Fairtrade-Gemeinde Büsum
Meldorf 21. Oktober 2021 19.30 Uhr in der Ditmarsia, Süderstraße 16 in Kooperation mit: Agenda21 für Meldorf e.V., Eine-Welt-Laden Meldorf e.V. und Peter Panter Buchladen