
AUSTELLUNG
KONSUM MIT KÖPFCHEN
Mit dem Konsum ist das so eine Sache. Natürlich brauchen wir Konsum, um etwa unsere alltäglichen Bedürfnisse nach Essen und Trinken zu stillen. Zudem ist ein Mindestmass an Konsum nicht nur ein verbrieftes Menschenrecht (Artikel 25 der UN Menschenrechts-Konvention), es ist auch Voraussetzung für ein würdiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Doch unser stetig steigender Konsum hat auch seine Schattenseite.
Nicht nur die Müllberge wachsen, auch werden die endlichen Ressourcen der Erde knapp: wir laugen die Böden aus, Wälder werden für Weiden und Plantagen abgeholzt, in manchen Weltregionen ist kaum noch Süßwasser verfügbar. Das Weltklima heizt sich auf.
Wir zahlen also einen hohen Preis für unseren individuellen Konsum, der doch eigentlich glücklich machen soll. Ein Indiz für den „Preis des schönen Lebens“ ist der sogenannte „Erdüberlastungstag“. Das ist der Tag im Jahr, indem wir in Deutschland beispielsweise mehr Fisch und Fleisch gegessen, mehr Jeans gekauft und mehr CO2 ausgestoßen haben als uns rechnerisch zur Verfügung steht, damit die Erde im Gleichgewicht bleibt. Dieses Jahr war es laut Global Footprint Network, dem Internationalen Forschungsnetzwerk zur Förderung der Nachhaltigkeit, am 3. Mai wieder soweit. Sprich: allein in 2025 werden wir fast 8 Monate lang auf Kosten von Natur und Umwelt leben. Würden also alle Menschen auf der Welt so leben, bräuchten wir drei davon.
Zu dieser verheerrende Ökobilanz gesellt sich leider auch noch eine soziale Ungerechtigkeit globalen Maßstabs: viele der Lebensmittel und sonstiger Produkte unseres Alltages werden in fernen Ländern von Menschen angebaut bzw. hergestellt. Deren Arbeitsbedingungen entsprechen dabei oftmals weder internationalen Standards noch den UN-Menschenrechten. Zudem leben Millionen von Arbeiter*innen und kleinbäuerlichen Familien, die für den Weltmarkt produzieren, wegen sehr geringer Löhne und Preise für ihre Ernte in teils extremer Armut. Eine unweigerliche Folge davon ist, dass Kinderarbeit, etwa im Kakaosektor in Westafrika, immer noch weit verbreitet ist.
Fair denken – kreativ handeln

Mit der Ausstellung möchten wir das Bewusstsein für diese globalen Zusammenhänge schärfen und die Heiderinnen und Heider ermutigen, sich kritisch mit ihrem eigenen Konsum auseinanderzusetzen. Denn die entscheidende Frage ist doch immer: brauche ich das wirklich? Muss es unbedingt nagelneu sein? Und warum ist das eigentlich so billig?
Die Ausstellung hinterfragt daher einerseits, ob allein ein Konsum mit „richtigen“ Produkten die Welt retten kann? Ob wirklich ausschließlich im (Konsum – und Wirtschafts-) Wachstum die Lösung der globaeln Probeleme liegen kann? Gleichzeitig wirbt sie für mehr Gerechtigkeit im Welthandel und präsentiert den Fairen Handel als einen Lösungsansatz. Dieser strebt existenzsicherndes Einkommen für die Bäuer*innen, Produzent*innen und Arbeiter*innen an, forciert den Bio-Anbau und ermöglicht eine selnstbestimmte Entwicklung vor Ort.
Wie dies funktioniert, wird auf „Infotürmen“ anhand verschiedener Produkte, wie etwa Kaffee, Kakao oder Rosen erläutert. Darüber hinaus informiert die Ausstellung über weitere wichtige Aspekte eines nachhaltigen Konsums: Recycling, Upcycling, Tauschen, Teilen und Reparieren. Denn kein Konsum ist auch keine Lösung – aber bitte nicht zu Lasten der Produzent*innen und in Anerkennung unserer planetarischen Grenzen. Konsum mit Köpfchen eben.
Die Ausstellung zeigen wir im Rahmen von „fair am meer.“ präsentiert vom Verein EINE WELT IM BLICK und der Ev.-luth. Kirchengemeinde Heide, richtet sich an Erwachsene und Schüler*innen ab Jahrgangsstufe 9. Der Eintritt ist frei.