2025
DEN NORDEN FAIRÄNDERN
18. NOVEMBER 2024 I Die Vereinsgeschichte
Marco Klemmt
Wir wollen dazu beitragen, Armut und Ungerechtigkeiten in der Welt zu beseitigen. Der Schlüssel liegt für uns in zukunfsfähigem Wirtschaften und Fairem Handel(n). Dazu gehören nachhaltige Produktions-, Handels- und Konsumweisen, die zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele und der Menschenrechte weltweit beitragen, allen Menschen ein gutes Leben ermöglichen und dabei die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren. Dazu braucht es eine engagierte Zivilgesellschaft, innovative Unternehmen und eine mutige Politik, die andere Rahmenbedingungen setzen will. Global. Europa- und bundesweit. Aber natürlich auch hier bei uns in Schleswig-Holstein.
Gegründet im November 2010 als gemeinnütziger Förderverein des Weltladens Heide setzten wir in den ersten Jahren zunächst eine entsprechende Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in der „Marktstadt im Nordseewind“ um. Etwa zu den jährlichen Aktionstagen „Weltladen-Tag“ oder „Faire Woche“. Zu dieser Zeit bestand der Verein ausschließlich aus den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Weltladens.
Das Jahr 2013 hat unsere Art und Weise, uns zu engagieren nachhaltig stark verändert, und wirkt bis heute nach. Zum einen waren wir das erste Mal Träger einer landesweiten Kampagne. Mit „10% kann jedeR“ wollten wir Menschen motivieren, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Lebensweise zu leisten. Zum anderen startete in diesem Jahr das bundesweite Eine Welt-Promotor*innen-Programm. Wir waren einer der ersten Einsatzorte in Schleswig-Holstein und sind wirklich stolz darauf, dass wir es als einziger auch noch bis heute sind.
Fachpromotor*innen bereichern unsere Arbeit
Durch den ersten Fachpromotor für faire Beschaffung wurde aus dem Einsatzort Heide das Einsatzgebiet Schleswig-Holstein. Denn die Fachpromotor*innen (heute für zukunftsfähiges Wirtschaften) sollten landesweit Impulse setzen. In unserem Falle bedeutete dies vor allem: einerseits die Initiative „Fairtrade-Towns“ auch in Schleswig-Holstein mit Leben zu füllen und andererseits die Menschen, die im Bereich der öffentlichen Beschaffung tätig sind, im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte auch für die sozialen und globalen Aspekte zu sensibilisieren.
Ein wichtiges Ergebnis dieser Arbeit sind die vielen, neu zertifizierten Fairtrade-Towns, von denen unsere Fachpromotor*innen einige mit auf den Weg gebracht haben sowie die Etablierung eines jährlichen landesweiten Netzwerktreffens der fairen Kommunen. Auch die Beschaffer*innen und andere Engagierte treffen sich mittlerweile ebenfalls seit über 10 Jahren, um sich auszutauschen und von neuen Ideen und Produkt(linien) für eine faire und nachhaltige Beschaffung zu hören. Organisiert vom BEI und uns in Kooperation mit dem Ministerium Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN), der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien Nord (RENN.Nord) sowie seit 2019 mit dem Kompetenzzentrum für Nachhaltige Beschaffung und Vergabe (KNBV).
Anfang 2019 haben wir die Anstellungsträgerschaft für die Fachpromotor*innen übernommen. Dies war ein wirklich großer Meilenstein für unseren Verein und führte zunächst zu neuen und großen Herausforderungen für den ehrenamtlichen Vorstand – waren sie doch plötzlich nicht nur Engagierte, sondern zugleich auch noch Arbeitgeber*innen. Aber so konnten wir unsere Arbeit verstetigen.
Von Heide über Kiel und Berlin nach Brüssel…
Wir haben uns Dank unserer verschiedenen Fachpromotor*innen von einem lokal aktiven Fair-Handels-Verein zu einem landesweiten Ansprechpartner für zukunftsfähiges Wirtschaften entwickelt. Zusammen mit dem BEI beraten, begleiten, initiieren und gestalten wir Prozesse auf Landes- und Bundesebene (etwa bei der Weiterentwicklung des Vergaberechts, dem Lieferkettengesetz). Organisiert im BEI stehen wir auch über die Landesgrenzen hinaus im Austausch mit anderen entwicklungspolitischen Akteuren, insbesondere auch über den bundesweiten Zusammenschluss der entwicklungspolitischen Landesnetzwerke, die agl.
…und trotzdem bodenständig/lokal verankert
Für uns ist dies eine spannende Arbeit, da wir Impulse aus der Region aufgreifen und umgekehrt bundesweite Aktionen auf die lokale Ebene rückkoppeln können. Wie etwa bei der Initiative „FaireKITA“. Die Idee entstand in Nordrhein-Westfalen, fand Zuspruch in anderen Bundesländer. Seit 2022 zeichnen wir in Kooperation mit dem BEI engagierte Kitas in Schleswig-Holstein aus. Für uns liegt der Reiz in diesem Konzept darin, dass es nicht nur darum geht, Kindern „fair von Anfang an“ mit auf ihren Weg zu geben, sondern vor allem auch die Kita in Gänze (sprich: Erzieher*innen, Köch*innen und auch die Eltern) mit an Bord zu nehmen. Neben der Beschaffung liegt der Fokus ganz klar auf Globalem Lernen zum Fairen Handel. Interessierten Kitas bieten wir neben Beratung auch pädagogisches Material zum Ausleihen an. Etwa unsere „Bildungs-Büddel“ zu verschiedenen Fair-Handels-Produkten.
Oder wie bei der weltweiten Initiative „Fairtrade-Towns“. Faire Kommune sind für uns ein guter Ansprechpartner, um neben dem Fair-Handels-Gedanken auch andere (handels-, wirtschafts- und gesellschafts-) politische Anliegen einer nachhaltigen Entwicklung kommunal anzugehen. Wir engagieren uns daher lokal in Meldorf und Heide in den dortigen Fairtrade-Town Steuerungsgruppen und unterstützen auch die anderen Fairtrade-Gemeinden an der Westküste punktuell. Zudem vernetzen wir die Fair-Handels-Engagierten an der Westküste und sind dabei immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, den Fairen Handel noch sicht- und erlebbarer zu machen.
Neue Schwerpunkte – Neue Zielgruppen – Neue Erfolge
Bei unserem Engagement bauen wir Brücken zwischen Akteuren, die bisher noch nicht in Kontakt zueinander standen, bringen Impulse in auch für uns neue Zielgruppen ein und fördern deren Zusammenarbeit untereinander und mit uns.
In den letzten Jahren haben wir uns mit einer ganz besonderen Zielgruppe beschäftigt: lokaler Tourismus in globaler Verantwortung. Wir wollen dazu beitragen, dass fair gehandelte Produkte auch im inländischen lokalen Tourismus verstärkt genutzt werden und integraler Bestandteil von nachhaltigem Tourismus sind. Wir arbeiten daher mit Verbänden wie der IHK ebenso zusammen wie mit der Tourismusagentur Schleswig-Holstein, lokalen Tourismusorganisationen und einzelnen Unternehmen der Touristikbranche. Denn für uns ist eine wahrhaft nachhaltige Entwicklung nur mit der Berücksichtigung eines fairen Handels erreichbar. Schleswig-Holstein als einer der Tourismus-Hotspots in Deutschland kann da eine Vorreiterrolle einnehmen.
„fair am meer.“ – da geht noch mehr
Um den Fairen Handel an der Westküste auch bei Konsument*innen sichtbarer zu machen, haben wir in 2024 die Plattform „fair am meer.“ gestartet. Online soll sie sich als Anlaufstelle für die Aktivitäten rund um den Fairen Handel an der Westküste etablieren. Vor Ort wollen wir mit „fair am meer.“ gemeinsam mit den Fairtrade-Towns, den lokalen Tourismusorganisationen und anderen Engagierten auch außerhalb der fairen Kommunen faire Events umsetzen – für Einheimische und Tourist*innen.
Da hingehen, wo die Menschen sind
Gerade im ländlich geprägten Dithmarschen und Nordfriesland möchten wir neue Wege in der entwicklungspolitischen Arbeit gehen. Um unsere Themen auch hier bestmöglichst in die Bevölkerung zu transportieren, organisieren wir mehrmals im Jahr öffentliche Events. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dass es sehr spannend sein kann, auch da hin zu gehen, wo die Menschen bereits sind – und nicht unbedingt was Eigenes, Neues zu kreieren. Wir gehen in bestehende, vermeintlich themenfremde Netzwerke, wir nutzen gesellige Anlässe wie Stadtradeln, Sportevents.
Welt im Wandel – Eine Welt im Blick im Wandel
Die Welt ist im Wandel. Angesichts der großer globalen Krisen wie dem Klimawandel, der immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich, dem Verlust der Artenvielfalt und den Kriegen und gewaltsamen Konflikten oder dem politischen Rechtsruck ziehen sich viele Menschen immer mehr ins private zurück. Oft mit einem Gefühl der Machtlosigkeit.
Auch unser Verein hat sich gewandelt. Wir haben uns nicht nur professioneller aufgestellt und werden als kompetenter Partner wahrgenommen, heute sind wir nicht mehr nur auf lokaler und regionaler Ebene tätig, sondern auch verstärkt landesweit. Und manchmal vertreten wir die „faire Stimme“ Schleswig-Holsteins auch bundesweit. Wir vernetzen uns hier im Land und wollen damit auch ein Zeichen gegen die vermeintliche Machtlosigkeit setzen.
Denn: Wir haben nur diese eine Welt und wir werden uns auch in Zukunft für einen fairen Handel, eine faire Beschaffung und ein zukunftsfähiges Wirtschaften einsetzen. Für ein anderes Produzieren, Handeln & Konsumieren: fair. zukunftsfähig. nachhaltig.
Wer mehr über unsere Arbeit erfahren möchte:
Website: www.eine-welt-im-blick.de
Newsletter: eine-welt-im-blick.de/informieren/newsletter/
instagram: eineweltimblick
linkedIn: eine welt im blick e.V.
Landesweite Treffen der Fairtrade-Towns
21. Januar 2025 I Zum Nachlesen
Landesweite Treffen der Fairtrade-Towns
Zusammen mit der Hauptstadt des Fairen Handels 2023 haben wir gerufen – und 19 Fairtrade-Towns sind an die Nordsee nach St. Peter-Ording gekommen. Das hat uns sehr gefreut, denn damit waren wieder einmal mehr als 50% der fairen Kommunen Schleswig-Holsteins anwesend.
Knapp 50 Teilnehmerinnen konnten wir begrüßen. Unten ihnen erfreulicherweise zahlreiche Vertreterinnen nicht nur des Fairen Kreis Nordfriesland, sondern auch aller Fairtrade Towns aus dem nordwestlichsten Kreis Schleswig-Holstein.
Stadt und Kreis nutzen die Gelegenheit, um das Engagement für mehr Fairness im Welthalndel zu würdigen. Wer auch nur ein Fünkchen Gerechtigkeit in sich trage, so Boy Jöns, müsse erkennen, dass der Handel immer gößer, immer globaler und ungerechter geworden ist. Als faire Hauptstadt und zugleich Touristenhotspot mit über 2,7 Millionen Gästen pro Jahr solle und müsse St. Peter-Ording seinen Gästen viel faires mit auf dem Weg nach Hause geben und so weit in die Repubklik hinein wirken, ist der Bürgervorsteher der Gemeinde St. Peter Ording überzeugt. Den nachmittäglichen Part läutete die Vize-Landrätin Dr. Tordis Batscheider mit ihrem Grußwort ein.
In den Workshops ging es zum einen darum, zu schauen, wie es St. Peter-Ording geschafft hat, Hautpstadt des Fairen Handels zu werden und welche Anregungen sie anderen Städten mit auf ihren Weg geben können.
Für den Aufreger des Tages sorgte bereits am Vormittag Evelyn Bahn von INKOTA mit ihrem Impulsvortrag zu Kakao. Mit ihrem Vortrag brachten sie uns als Kakao-Expertin zunächst einmal auf den neuesten Stand in Sachen Anbau und Handel von Kakao. Ihre provokative These, dass Fairtrade keine fairen Preise zahle, da diese nicht existenzsichernd seien, sorgte für einige Unruhe und Diskussionsbedarf im Publikum. Diesem Bedarf wollen wir gerecht werden und planen für Anfang des neuen Jahres ein Online-Treffen, in dem wir dieser wichtigen Frage vertiefend nachgehen werden.
In der Zwischenzeit hat Fairtrade Deutschland reagiert und ein mehrseitiges Statement unter dem Titel “Wirkung von Fairtrade jenseits der Preissetzung” veröffentlicht, welches wir hier ebenfalls zum Herunterladen zur Verfügung stellen.
Natursteine auf Friedhöfen zukünftig ohne Kinderarbeit – aber…
12. Dezember 2024 I Getrübe Freude
Natursteine auf Friedhöfen zukünftig ohne Kinderarbeit – aber…
Heute nachmittag hat der Landtag Schleswig-Holstein beschlossen, dass in Zukunft keine Natursteine aus Kinderarbeit mehr auf Friedhöfen in Schleswig-Holstein verwendet werden dürfen.
Das Verbot bezieht sich dabei nicht nur auf Grabsteine sondern auf Naturstein-elemente aller Art. Das Land setzt nun konsequent auf anerkannte Zertifizierungen und unabhängige Kontrollen. Das begrüßen wir natürlich!
„Allerdings werde eine alleinige Konzentration auf die Vermei-dung ausbeuterischer Kinder-arbeit der Problemlage in der Branche nicht gerecht. Auch die Arbeitsbedingungen für er-wachsene Arbeiter*innen sind in wichtigen Herkunftsländern wie China und Indien alles andere als akzeptabel. Die Erfahrung hat gezeigt, dass allein ein Verbot von ausbeu-terischer Kinderarbeit oftmals nur zu einer Verlagerung von Kinderarbeit in andere Sektoren führt, wenn nicht die Erwachse-nen ein Einkommen erzielen, das die Grundversorgung der Familie sicherstellt.“
Antje Edler,
Fachpromotorin für zukunftsfähiges Wirtschaften
Dies hatte unser Landesverband Bündnis Eine Welt in seiner Stellungnahme zum Gesetzesentwurf, an der wir intensiv mitgewirkt haben, deutlich gefordert.
Zudem haben wir auf die nachweisliche Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen bei Natursteinen – insbesondere die zum Arbeits- und Gesundheitsschutz und zum Verbot von Zwangsarbeit – und auf eine Verpflichtung zur schritt-weisen Einhaltung weiterer Arbeits- und Sozialstandard hingewiesen. Leider wurden diese Punkte nicht mit in das Bestattungsgesetz aufgenommen.
Für uns heißt das: wir werden weiter am Ball bleiben und auf dieses Manko im Gesetz hinweisen. Und als Verbraucher*innen müssen wir beim Einkauf weiterhin die Augen aufhalten. Eine gute Orientierung für den Kauf von Grabsteinen und anderen Natursteinen bietet der “Kompass Nachhaltigkeit”, der Gütesiegel benennt, die die von uns und vielen anderen NGOs geforderten Standards bereits einhalten.
Von Gewürzblüten, Kakaoschoten und einem Traum
28. November 2024 I Aussergewöhnliche Fotoabende
Von Gewürzblüten, Kakaoschoten und einem Traum
Jutta Ulmer und Michael Wolfsheimer sind zwei offene und neugierige Menschen. Sie hören sich gerne Erzählungen und Geschichte an, entdecken neue Kulturen und deren Rituale. Und dokumentieren dabei einfühlsam das (Arbeits-)Leben ihrer Gastgeber*innen, zumeist Kleinbäuer*innen auf der ganzen Welt. In fünf verschiedenen Orten in Dithmarschen und Nordfriesland haben sie uns nun für je einen Abend mit auf ihre außergewöhnlichen Reisen genommen.
In Husum und Westerland gingen wir auf eine Weltreise zu Fair Trade Produzenten, Heiligtümern und Naturwundern, in Niebüll und Meldorf besuchten wir das Gewürzparadies Sri Lanka und in Heide fairführten sie uns mit Geschichten zum Kakao. Insgesamt haben uns über 130 Menschen begleitet – und hoffentlich auch inspirieren und motivieren lassen, nun ihrerseits den fairen Gedanken weiterzutragen.
Einzigartige Einblicke
Gemeinsam mit den beiden Foto-Journalisten besuchten wir den Zimt-Bauer Gammi Kumarachandra auf Sri Lanka, den bolivianischen Kakaobauern Roberto Garcias, Eva und Yoni Yanzaguano auf ihrer kleinen Bananen-Finca in Ecuador und die Korbflechterin Adukopoka Abolgabono im westafrikanischen Ghana. „Bauern und Kunsthandwerkerinnen gewährten uns einzigartige Einblicke in ihr alltägliches Leben. Wir dürften fotografieren, wie sie in akribischer Handarbeit Genussmittel und Gebrauchsgegenstände herstellen, die wir hierzulande tagtäglich völlig selbstverständlich konsumieren und verwenden“, ist Jutta Ulmer immer wieder aufs Neue begeistert.
Verbindendes Element: Fairer Handel
Bei aller räumlichen Distanz gibt es eine Verbindung zwischen ihren weltweiten Gastgeber*innen: Sie sind Teil der internationalen Fair Trade-Bewegung. Viele Lebensmittel werden weltweit vor allem von Kleinbäuer*innen angebaut, die selbst oft in Armut leben. Denn der globale Handel etwa mit Gewürzen oder Kakao liegt in den Händen von nur wenigen Konzernen, die auch die Preise bestimmen. Im Kaffee- und vor allem im Kakaoanbau ist zudem ausbeuterische Kinderarbeit immer noch weit verbreitet.
Eine Alternative und Chance zugleich bietet da der Faire Handel. Mit außergewöhnlichen Fotos berichtet das weitgereiste Duo wie er im Globalen Süden und Norden wirkt. „Als in der Kooperative die Idee einer eigenen Zuckerfabrik entstand, war ich skeptisch. In Paraguay gehören die Raffinerien den Reichen und nicht armen Zuckerrohrbauern. Es war nicht immer einfach, aber wir konnten unseren Traum verwirklichen“, berichtet die Zuckerbäuerin Olga Zaracho Salvioni stolz.
Plädoyer für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt
Mit ihren grandiosen Bildern, den feinsinnigen Erzählungen und stimmungsvollen Musikpassagen gelingt Jutta Ulmer und Michael Wolfsheimer etwas ganz besonderes: sie verweben ihre persönliche Reiseerlebnisse mit dem Alltagsleben der Produzent*innen zu einem unterhaltsames Plädoyer für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt.
Alte und neue Partner*innen
Wir möchten uns ganz herzlich bei all den lokalen Partner*innen für die prima Zusammenarbeit bedanken. Ohne sie wäre die Nordtour von lobOlmo nicht zustande gekommen! Besonders gefreut hat uns dabei, dass wir mit der Multivisionsshow erstmals den Gedanken des Fairen Handels auch auf die Insel Sylt haben tragen können. Wir hoffen, Westerland bleibt auch in Zukunft Teil von fair am meer.
Denn Publikum, die lokalen Partner*innen und wir waren uns einig: in 2025 soll es ein Wiedersehen mit Jutta Ulmer und Michael Wolfsteiner geben.
alle Fotos auf dieser Seite: lobOlmo
Gesetzliche Verankerung für nachhaltige und faire Beschaffung
18. Oktober 2024 I Bundesweiter Appell
Appell: Wir fordern eine gesetzliche Verankerung für nachhaltige Beschaffung
EINE WELT IM BLICK arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der “Fairen Öffentlichen Beschaffung” – auf lokaler Ebene ebenso wie landes- und bundesweit. Die öffentliche Hand in Deutschland, die jährlich etwa 500 Milliarden Euro in den Erwerb von Waren und Dienstleistungen (OECD 2019) investiert, könnte bei einer entsprechenden Beschaffung eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen. Allen voran natürlich der Bund.
Daher unterstützen wir nun einen Appell, der die Bundesregierung auffordert, klare gesetzliche Vorgaben für die Berücksichtigung von Menschenrechten und Umweltstandards bei der Beschaffung von Bund, Ländern und Kommunen zu erlassen.
Mehr als mehr als 70 zivilgesellschaftliche Organisationen, 16 Bürgermeister*innen und eine Vielzahl von Unternehmen, Verbänden, Zertifizierungsstellen und Expert*innen haben ihn ebenfalls bereits mitgezeichnet. Fairtrade-Towns-Initiativen und andere Akteure arbeiten daran, Kommunen zu einer verantwortungsbewussten und nachhaltigen Beschaffung zu bewegen. Städte wie Bremen, Dortmund, Köln, München, Hamburg und Berlin machen vor, dass es möglich ist, Produkte wie Arbeitskleidung, Lebensmittel, Computer und Spielwaren nachhaltig zu beschaffen. Dennoch bleibt das Potenzial ungenutzt, da es keine einheitlichen Vorschriften auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene gibt.
Derzeit bietet sich die Gelegenheit, von der Bundesregierung die Verankerung dieser Praxis im Gesetz zu verlangen. Im Koalitionsvertrag hat die Regierung angekündigt, dass die öffentliche Beschaffung und Vergabe künftig stärker auf wirtschaftliche, soziale, ökologische und innovative Kriterien ausgerichtet und deren Verbindlichkeit erhöht werden sollen. Im Rahmen eines Konsultationsprozesses des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben viele Beteiligte für eine deutliche Stärkung nachhaltiger Beschaffung plädiert. Das Ministerium arbeitet bereits an einem „Vergabetransformationspaket“ und hat kürzlich einen Referentenentwurf vorgelegt.
Eine gesetzliche Verpflichtung zur nachhaltigen Beschaffung würde es den Kommunen ermöglichen, durch ihr Einkaufsverhalten einen wesentlichen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation der Wirtschaft zu leisten.
Für Unternehmen würde diese Regelung Planungssicherheit schaffen, da sie sich langfristig auf gleichbleibende Anforderungen der öffentlichen Hand einstellen könnten und ihre Bemühungen in Bereichen wie sozialen Standards, Menschenrechten und Umweltschutz anerkannt würden.
Faires Frühstück im Kieler Landtag
26. September 2024 I Anregendes Fachgespräch
Faires Frühstück im Kieler Landtag
Anlässlich der diesjährigen Fairen Woche haben zusammen mit unserem Landesdachverband, dem Bündnis Eine Welt e.V. (BEI), 14 Abgeordnete des Landtages bzw. deren Mitarbeiter*innen zu einem „Fairen Frühstück“ im Landeshaus Kiel begrüssen können.
Zu den Frühstücksgästen gehörten neben der Landtagspräsidentin Christina Herbst (CDU) auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Silke Backsen und der zukünftige Bürgermeister von Büsum, Oliver Kumbartzky (FDP). Über diesen Zuspruch bei unserem ersten Event im Landtag haben wir uns sehr gefreut.
Während die Abgeordneten das leckere Frühstück aus fairen und regionalen Produkten geniessen konnten, erläuterte Antje Edler, unsere Fachpromotorin für zukunftsfähiges Wirtschaften beim Eine Welt im Blick, Möglichkeiten, wie der öffentlichen Einkauf auf Landes- und kommunaler Ebene global verantwortlich gestaltet werden kann, damit auch Schleswig-Holstein einen wichtigen Beitrag für mehr globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit leisten kann.
Heutzutage gibt es viel mehr als nur Kaffee aus Fairem Handel, um nachhaltig und fair einzukaufen. Im Bereich sogenannter sensibler Produkte, wo es immer wieder zu Verstößen gegen Arbeits- und Umweltstandards kommt, gibt es mittlerweile Initiativen und anerkannte Gütesiegel für engagierte Unternehmen. Das gilt für Textilien, Leder, Holz, Naturkautschuk, Agrarprodukte, Sportartikel, Spielzeug, Natursteine und sogar für IT-Produkte.
Und das Potential ist enorm: jedes Jahr geben der Bund, die Länder und Kommunen zwischen 300 und 500 Milliarden Euro für die ihre Beschaffung aus. Um die nachhaltigen Entwicklungsziele (die sogenannten SDGs), die sich die Weltgemeinschaft 2015 gesetzt hat, zu erreichen, soll daher auch in der öffentlichen Beschaffung die nachhaltige Vergabe gefördert werden.
Leider funktioniert das noch nicht in der Fläche. Ein Blick in die ersten aktuellen Berichte der neu eingeführten Vergabestatistik zeigt: Bei über 80 Prozent der öffentlichen Aufträge werden keine Nachhaltigkeitskriterien einbezogen. Daher fordern wir im Verbund mit dem BEI verbindliche Vorgaben für eine nachhaltige, global verantwortliche öffentliche Beschaffung.
Ein wichtiges Instrument in Schleswig-Holstein kann der Leitfaden für nachhaltige Beschaffung des Landes sein, an dem seit längerem gearbeitet wird.
FAIRE WOCHE 2024 – auch die Westküste ist mit dabei
30. August 2024 I Programm steht
2 Wochen ist es wieder soweit: die bundesweit größte Aktionswoche zum Fairen Handel, startet –
und wir sind natürlich auch mit dabei!
Zusammen mit unseren Kooperationspartnern an der Westküste – allen voran den Fairtrade Towns – wollen auch wir mit unseren Veranstaltungen auf das Thema Klimagerechtigkeit hinweisen und den Fairen Handel als Teil einer Lösung präsentieren.
Noch wird fleißig an den letzten Detail gearbeitet und an Pressetexte gefeilt, doch der grobe Rahmen steht!
Hier ein kurzer Überblick:
12. und 13. September
die Fernsehjournalistin und Filmemacherin Martina Dase wird in MELDORF & HEIDE über die Klimakrise in Ostafrika berichten, die Fragen nach der Klimagerechtigkeit stellen und unsere Rolle dabei hinterfragen
13. bis 27. September
wir zeigen in HEIDE, BÜSUM und auf der HALLIG HOOGE zwei Dokumentarfilme über die Folgen des Klimawandels, die trotz allem Mut machen: KINDER DER KLIMAKRISE und ONE WORD
wir laden die Bewohner*innen von MELDORF (13. September) und HEIDE (21. September) im Rahmen der Dithmarschener Kohltage zu einem fairen Kohlevent ein, um mit Spaß und Spiel über Klimagerechtigkeit und Fairen Handel zu informieren, faire Gewürze für leckere Kohl-) Gerichte kennenzulernen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen