12. Dezember 2024 I Getrübe Freude
Natursteine auf Friedhöfen zukünftig ohne Kinderarbeit – aber…
Heute nachmittag hat der Landtag Schleswig-Holstein beschlossen, dass in Zukunft keine Natursteine aus Kinderarbeit mehr auf Friedhöfen in Schleswig-Holstein verwendet werden dürfen.
Das Verbot bezieht sich dabei nicht nur auf Grabsteine sondern auf Naturstein-elemente aller Art. Das Land setzt nun konsequent auf anerkannte Zertifizierungen und unabhängige Kontrollen. Das begrüßen wir natürlich!
„Allerdings werde eine alleinige Konzentration auf die Vermei-dung ausbeuterischer Kinder-arbeit der Problemlage in der Branche nicht gerecht. Auch die Arbeitsbedingungen für er-wachsene Arbeiter*innen sind in wichtigen Herkunftsländern wie China und Indien alles andere als akzeptabel. Die Erfahrung hat gezeigt, dass allein ein Verbot von ausbeu-terischer Kinderarbeit oftmals nur zu einer Verlagerung von Kinderarbeit in andere Sektoren führt, wenn nicht die Erwachse-nen ein Einkommen erzielen, das die Grundversorgung der Familie sicherstellt.“
Antje Edler,
Fachpromotorin für zukunftsfähiges Wirtschaften
Dies hatte unser Landesverband Bündnis Eine Welt in seiner Stellungnahme zum Gesetzesentwurf, an der wir intensiv mitgewirkt haben, deutlich gefordert.
Zudem haben wir auf die nachweisliche Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen bei Natursteinen – insbesondere die zum Arbeits- und Gesundheitsschutz und zum Verbot von Zwangsarbeit – und auf eine Verpflichtung zur schritt-weisen Einhaltung weiterer Arbeits- und Sozialstandard hingewiesen. Leider wurden diese Punkte nicht mit in das Bestattungsgesetz aufgenommen.
Für uns heißt das: wir werden weiter am Ball bleiben und auf dieses Manko im Gesetz hinweisen. Und als Verbraucher*innen müssen wir beim Einkauf weiterhin die Augen aufhalten. Eine gute Orientierung für den Kauf von Grabsteinen und anderen Natursteinen bietet der “Kompass Nachhaltigkeit”, der Gütesiegel benennt, die die von uns und vielen anderen NGOs geforderten Standards bereits einhalten.